Depressionen

Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Redaktion: Julia Dobke, Freigabe: Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 19.08.2020

Depressionen kommen bei Kindern, unabhängig davon, ob sie an einer lebensverkürzenden Erkrankung leiden oder nicht, insgesamt selten vor. Jungen und Mädchen sind gleich häufig betroffen. Bei Jugendlichen treten Depressionen vergleichsweise häufiger auf, besonders im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten.

In der Palliativphase kann eine Depression sowohl Ursache als auch Verstärkung von Müdigkeit (siehe Fatigue) und Schmerzen (siehe Schmerzen) sein. Für das Erkennen sowie die fachgerechte Behandlung einer Depression ist eine enge Zusammenarbeit mit einem Kinder- und Jugendpsychiater notwendig.

Folgende Faktoren können das Risiko einer Depression erhöhen:

  • Depressionen bei weiteren Familienangehörigerigen
  • Angst (siehe Angst)
  • Entwicklungsstörungen in der Vorgeschichte
  • familiäre Probleme (zum Beispiel Verlust einer Bezugsperson, Trennung der Eltern, Suchtkrankheiten bei Angehörigen).

Ursachen von Depressionen

Neben den zuvor erwähnten Risikofaktoren können auch gleichzeitig bestehende gesundheitliche Probleme des Patienten die Entwicklung einer Depression begünstigen. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Gehirntumoren
  • Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Flüssigkeitsmangel, Mangel oder Überschuss an bestimmten Mineralien im Blut)
  • Schmerzen
  • Bestimmte Medikamente (z. B. Opioide, Antiepileptika.).

Zeichen einer Depression bei Kindern und Jugendlichen

Grundsätzlich zeigen depressive Kinder und Jugendliche dieselben Auffälligkeiten wie Erwachsene mit einer Depression, zum Beispiel:

  • Traurigkeit, Unzufriedenheit beinahe täglich und für die meiste Zeit des Tages
  • Interessen- und Lustlosigkeit
  • Gewichtszu- oder abnahme
  • Schlafstörungen
  • körperliche und seelische Unruhe, Rastlosigkeit, Konzentrationsstörungen
  • Müdigkeit (Fatigue)
  • starke Schuldgefühle
  • negatives Eigenbild
  • häufiges Nachdenken über Sterben und Tod.

Wichtig zu wissen: Die Zeichen einer Depression bei Kindern und Jugendlichen können je nach Alter des Kindes unterschiedlich sein.

Zeichen der Depression bei (kleineren) Kindern

Im Vergleich zu Jugendlichen zeigen jüngere Kinder mit einer Depression öfter Zeichen der Angst (siehe Angst) und auffälliges Verhalten wie Reizbarkeit, Aggressivität, besonders auch beim Spielen. Sie klagen auch regelmäßig über körperliche Beschwerden, insbesondere Bauch- und Kopfschmerzen oder nässen wieder ein. Hingegen gehen Schlafstörungen und verändertes Essverhalten in dieser Altersgruppe eher selten mit einer Depression einher.

Zeichen der Depression bei Jugendlichen

Bei depressiven Jugendlichen werden nicht selten Schlaf- und Essstörungen beobachtet. Auch Wahnvorstellungen sowie Selbstmordgedanken und -versuche kommen vor.

In der Palliativversorgung ist es oft schwierig, die Beschwerden eines Kindes oder Jugendlichen eindeutig einer Depression zuzuordnen. Das liegt daran, dass viele ihrer Anzeichen gleichzeitig auch im Zusammenhang mit anderen Problemen des Patienten stehen können (beispielsweise Müdigkeit als Nebenwirkung einer Schmerztherapie). Wenn die Eltern länger anhaltende Anzeichen einer Depression beobachten, sollte ein Kinder- und Jugendpsychiater hinzugezogen werden. .

Behandlung von Depressionen

Wenn der Kinder- und Jugendpsychiater eine Depression festgestellt hat, sollte diese behandelt werden. Dazu gibt es folgende unterschiedliche Möglichkeiten:

Allgemeine und psychologische Methoden

Beim Umgang mit Depressionen können bestimmte psychotherapeutische Verfahren, wie zum Beispiel Spieltherapie, bestimmte Varianten der Verhaltenstherapie und auch Gruppen- und familientherapeutische Maßnahmen hilfreich sein.

Medikamentöse Therapie

Es gibt verschiedene Medikamente, die mit unterschiedlichen Mechanismen stimmungsaufhellend wirken können. Hierzu gehören beispielsweise:

Alle diese Medikamente können starke unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen (zum Beispiel Schwindelgefühle, trockener Mund, Verstopfung, Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Harnverhalt), Herzrhythmusstörungen und starkes Schwitzen). Wegen dieser Nebenwirkungen sollte eine solche Medikamentengabe sorgfältig abgewogen werden.