Neurologische Störungen

Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Redaktion: Julia Dobke, Freigabe: Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 26.08.2020

Kinder und Jugendliche mit fortschreitender Krebserkrankung können in der Palliativphase unter zunehmenden Verlusten von verschiedenen Gehirnfunktionen leiden. Die Art dieser neurologischen Ausfälle hängt stark vom Alter und vom Entwicklungsstadium des Patienten sowie der Art und Intensität der Krebstherapien ab. Beispielsweise können bestimmte Zytostatika wie Methotrexat oder auch Bestrahlungen von Gehirn und Rückenmark die weiße Substanz im Zentralen Nervensystem ZNS schädigen (Leukencephalopathie) und daraufhin zu Störungen von Hirnleistungen beitragen. Bei Kindern und Jugendlichen mit Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) beeinflussen die Art des Tumors sowie seine Lokalisation im ZNS (zum Beispiel im Großhirn, im Kleinhirn, im Hirnstamm oder im Rückenmark) das Auftreten bestimmter Störungen.

Zu typischen neurologischen Ausfällen gehören beispielsweise:

  • Lähmungen und Veränderungen der Muskelspannung (zum Beispiel spastische oder schlaffe Lähmungen der Arme und Beine, Lähmungen der Atemmuskulatur)
  • Herabgesetzte Gefühlsempfindungen, zum Beispiel für Berührungen oder Temperatur
  • Sehstörungen und Störungen der Augenbewegungen
  • Hörverlust
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Schluckstörungen/Schluckauf
  • Kopfschiefhaltung
  • Verhaltensveränderungen (zum Beispiel verminderter Antrieb oder aggressives Verhalten)
  • Denk- und Bewusstseinsstörungen
  • Erhöhter Druck im Schädelinneren (durch tumorbedingte Störungen des Abflusses von Nervenwasser) und in der Folge Kopfschmerzen, Übelkeit, (Nüchtern-) Erbrechen.

Umgang mit neurologischen Störungen

Gezielte Krankengymnastik (Physiotherapie), Verhaltenstherapie, Versorgung mit Hilfsmitteln, und viele andere nicht-medikamentöse Maßnahmen wie auch bestimmte Medikamente können das Fortschreiten neurologischer Störungen zwar langfristig nicht verhindern, jedoch erträglicher gestalten. Welche Maßnahme bei welchem Patienten am besten geeignet ist, bedarf einer gemeinsamen Entscheidung aller an der Versorgung Beteiligten auf individueller Basis (siehe Welche Bedüfnisse können die Betroffenen haben und welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?).