Klärung der Ursachen von Schmerzen
Schmerzen bei krebskranken Kindern und Jugendlichen werden in erster Linie verursacht beziehungsweise verstärkt
- durch die sich ausbreitende Erkrankung (zum Beispiel in Knochen-, Nerven- oder Lungengewebe)
- durch Nebenwirkungen von Behandlungen (zum Beispiel nach Bestrahlungen, Operationen, Chemotherapie oder Spender-gegen-Wirt-Reaktion nach Stammzelltransplantation)
- im Zusammenhang mit anderen Beschwerden (zum Beispiel Infektionen, Schleimhautentzündungen, Hydrozephalus,siehe unten).
Faktoren, die die Schmerzwahrnehmung, -verarbeitung und -erinnerung beeinflussen
Schmerzverursachtes Leiden kann sowohl beim Patienten als auch bei den Angehörigen psychosoziale, emotionale, körperliche und geistige Bereiche umfassen, die sich wiederum gegenseitig beeinflussen. So kann eine negative Kettenreaktion entstehen, die grundsätzlich nur durch eine ausreichende Schmerztherapie unterbrochen werden kann.
Einflussfaktoren für eine unterschiedliche Schmerzwahrnehmung, Schmerzverarbeitung und Schmerzerinnerung können sein:
- Alter (Kleinkind-Schulkind-Jugendlicher)
- Geschlecht (Mädchen verarbeiten Schmerzen anders als Jungen)
- unzureichende Informiertheit ("Wie lange muss es noch weh tun, bevor ihr mir die Wahrheit sagt?"; "Wenn ich keine Schmerzmittel einnehme, wird der Tumor kleiner.")
- Angst ("Nicht weggehen!"; "Bitte bei mir bleiben, nachts auch!"; "Tut Sterben weh?"; "Ich hab' Angst vor dem Tod."; "Wenn die Schmerzen weg sind, bin ich tot.")
- Traurigkeit und Wut ("Außer Schmerzen hab' ich sonst doch nichts mehr."; "Gehen zu müssen tut weh."; "Warum ich?")
- Probleme in der Familie ("Ich habe so starke Schmerzen und meine Eltern sind so beschäftigt damit, sie können sich gar nicht scheiden lassen.")
- Religion ("Jesus hat auch Schmerzen gehabt, bevor er ins Paradies kam.")
In den folgenden Abschnitten werden Empfehlungen und Richtlinien zum Umgang mit Schmerzen bei krebskranken Kindern und Jugendlichen in der Palliativversorgung erläutert. Diese wurden größtönteils von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., der Deutschen Ge-sellschaft für Palliativmedizin und dem Vodafone Stiftungsinstitut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin erstellt.