Nachbeobachtung: Wie erfolgt die Nachbeobachtung der Patienten?
Autor: Julia Dobke, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Zuletzt geändert: 07.07.2021
Inhaltsverzeichnis
Den Patienten ist dringend angeraten, sich nach ihrer Entlassung regelmäßig in der ambulanten Betreuung der Klinik vorzustellen In den ersten Wochen sollten sie außerdem möglichst in der Nähe der behandelnden Klink bleiben, um diese im Notfall schnell (innerhalb von zwei Stunden) erreichen zu können.
Überwachung der Blutwerte
Zu Beginn der Nachbeobachtungsphase werden vor allem die Blutwerte (Blutbild, Immunstatus, Infektionsparameter) kontrolliert:
- Rote Blutkörperchen: Sind Blutzellen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) vermindert, können sie ersetzt werden.
- Immunglobuline: Sind die Immunglobuline auf Grund der fehlenden B-Lymphozyten (B-Zellen) zu niedrig, so können auch diese ersetzt werden. Wenn Patienten eine langanhaltende B-Zell-Aplasie entwickeln, können sie keine Schutzimpfungen erhalten, da diese ohne B-Zellen keine Wirkung haben. Es besteht deswegen ein hohes Risiko, an viralen und bakteriellen Infektionen zu erkranken, gegen die gesunde Kinder und Jugendliche geimpft werden können.
Überwachung neurologischer Nebenwirkungen
Die akute toxische Wirkung auf das Nervensystem (Neurotoxizität), mit klinischen Symptomen wie Verwirrung, Sprachstörungen (Aphasie), Krampfanfällen und Hirnödem, ist eine bekannte, schwerwiegende Nebenwirkung der CAR-T-Zelltherapie (siehe Kapitel Nebenwirkungen) .
Nach bisherigem Wissensstand bildet sich die akute Neurotoxizität bei den meisten Patienten jedoch komplett zurück. Noch liegen keine ausreichenden Daten zu den Spätfolgen dieser neurologischen Toxizitäten vor (siehe unten EBMT-Register). Daher sollten alle Patienten, die ein Immun-Effektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICAN) nach CAR-T-Zelltherapie entwickelt haben, sehr sorgfältig mittels Anamnese und neurologischen Untersuchungen nachbeobachtet werden. Auch sollten bei kognitiver Beeinträchtigung, wie erniedrigter Aufmerksamkeitsspanne, Konzentrationsproblemen und/oder schlechter Gedächtnisleistung, Tests veranlasst werden.
Überwachung des Erkrankungsstatus
Bei Patienten mit einer Leukämie werden in regelmäßigen Abständen Knochenmarkpunktionen durchgeführt, um das Ansprechen (Response) auf die CAR-T-Zelltherapie zu kontrollieren.
Überwachung der Langzeitnebenwirkungen
Um zukünftig eine bessere Aussage zu den Langzeitnebenwirkungen von CAR-T-Zelltherapien machen zu können, sammelt in Europa ein Register der „European Society for Blood and Marrow Transplantation“ (EBMT) alle entsprechenden Daten zu den Spätfolgen.