Chemotherapie

Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, erstellt 01.01.2003, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Henze, Zuletzt geändert: 05.06.2020 doi:10.1591/poh.kinderkrebsinfo.chemotherapie

Die Chemotherapie ist neben der Strahlentherapie und der Operation eine der drei großen Säulen der Krebsbehandlung bei Kindern und Jugendlichen. Chemotherapie bedeutet Behandlung mit zellwachstumshemmenden Medikamenten, so genannten "Zytostatika".

Die ersten Erkenntnisse bezüglich der wachstumshemmenden Wirkung von Zytostatika stammen aus Erfahrungen mit künstlich hergestellten Substanzen, die Alkylantien genannt werden. Ende der 40er Jahre wurden die ersten Krankheitsrückbildungen (Remissionen) nach Behandlung von akuten lymphoblastischen Leukämien mit Zytostatika beschrieben. Gegenwärtig werden über 30 verschiedene Zytostatika aus unterschiedlichen Substanzgruppen bei der Behandlung von Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter eingesetzt.

Eine Chemotherapie kann folgende Ziele haben:

  • vollständige und dauerhafte Vernichtung aller bösartigen Zellen (so genannte Remission)
  • vollständige und dauerhafte Vernichtung der bösartigen Zellen nach vorheriger Verkleinerung eines soliden Tumors [solider Tumor] durch eine Operation und/oder Strahlentherapie (adjuvante Chemotherapie)
  • Vernichtung bösartiger Zellen mit dem Ziel der Tumorverkleinerung, um damit die Voraussetzungen für eine Operation und/oder Strahlentherapie zu schaffen, die wiederum zur Heilung führen soll (neoadjuvante Chemotherapie)
  • Vernichtung kleinster Metastasen (Mikrometastasen). Mit dem Vorhandensein von Mikrometastasen muss bei jeder bösartigen Erkrankung gerechnet werden, selbst wenn sie sich noch im Anfangsstadium befindet und auch wenn sich mit den gängigen Untersuchungsmethoden keine Metastasen nachweisen lassen.

Es wird zunächst immer versucht, die Heilung, also die vollständige und dauerhafte Vernichtung aller Krebszellen zu erreichen (kurative Behandlung). Dies ist heutzutage bei etwa 80 % der Kinder und Jugendlichen mit bösartigen Erkrankungen möglich [KAA2019]. In manchen Fällen muss sich die Therapie jedoch leider auf eine Wachstumsverzögerung des Tumors und die Linderung der tumorbedingten Beschwerden beschränken (Palliativtherapie).

Im Folgenden beantworten wir allgemeine Fragen zum Thema Chemotherapie. Für Fragen im konkreten Behandlungsfall empfehlen wir Ihnen, sich persönlich an Ihr Behandlungsteam zu wenden.

Basisliteratur

  1. Niemeyer C, Eggert A (Hrsg): Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Springer-Verlag GmbH Deutschland 2. vollständig überarbeitete Auflage 2018 [ISBN: 978-3-662-43685-1] NIE2018
  2. Pizzo PA, Poplack DG (eds): Principles and Practise of Pediatric Oncology. Lippincott Williams & Wilkins Fifth edition 2006 [ISBN: 9780781754927] PIZ2006
  3. Gadner H, Gaedicke G, Niemeyer CH, Ritter J (Hrsg): Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Springer-Verlag 2006 [URI: www.springer.com] GAD2006
  4. Gutjahr P: Krebs bei Kindern und Jugendlichen. Deutscher Ärzte-Verlag Köln 5. Aufl. 2004 [ISBN: 3769104285] GUT2004