Stationäre Palliativversorgung

Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Freigabe: Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 26.08.2020

Obwohl die Standards der Palliativversorgung in erster Linie eine häusliche beziehungsweise ambulante Versorgung vorsehen (siehe: Was ist Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen, wann wird sie notwendig und welche Ziele und Standards hat sie?), kann in manchen Situationen auch eine zeitweilige stationäre Versorgung notwendig werden. Diese Situationen können sowohl durch den Krankheitsverlauf als auch im Zusammenhang mit bestimmten psychosozialen Umständen entstehen. Zu solchen Situationen gehören beispielsweise Probleme oder Komplikationen, die zuhause nicht ausreichend behandelt werden können. Hinzu kommt, dass Eltern, die palliative Versorgung eines Kindes oder Jugendlichen mit einer Krebserkrankung zuhause rund um die Uhr wahrnehmen, großen und permanenten körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt sind. Manchmal hilft der Familie dann eine zeitweilige, sogenannte Entlastungspflege (siehe unten).

Gemeinsam mit dem ambulanten Versorgungsteam (s.o.) wird in diesen besonders schwierigen Situationen dann entschieden, ob eine zeitweilige stationäre Versorgung angezeigt ist. Diese kann in der Kinderklinik, in einem Hospiz und anderen Einrichtungen der Kurzzeitpflege erfolgen (siehe unten). Das Ziel der Versorgung besteht immer in der Verbesserung der Lebensqualität für die verbleibende gemeinsame Lebenszeit.

Stationäre Versorgung in der Kinderklinik

In Deutschland sind "reine" Palliativstationen für Kinder und Jugendliche äußerst selten. Das erste Kinderpalliativzentrum in Deutschland wurde im Juni 2010 an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln eröffnet. Weitaus häufiger findet die palliative Versorgung in den "normalen" Kinderkliniken, vor allem in den großen kinderonkologischen Behandlungszentren statt. Die Versorgung wird dann in der Regel von einem Brückenteam begleitet (s.o.). Der stationäre Aufenthalt dient zunächst der Erfassung des Problems, welches zur Aufnahme geführt hat (zum Beispiel durch Beobachtung des Patienten und gezielte Untersuchungen), gefolgt von der daraufhin notwendigen Behandlung und einer Phase der Stabilisierung und Überleitung in das häusliche Umfeld.

Versorgung im stationären Kinderhospiz

Kinderhospize bieten insbesondere eine Entlastungspflege für die Familien an. Dabei können Eltern und oder Geschwister mit aufgenommen werden. Die ärztliche Versorgung erfolgt überwiegend durch den niedergelassenen Kinderarzt. Dieser ist auch für die Verordnung der Aufnahme ins Hospiz zuständig. Zusammen mit den Mitarbeitern des Kinderhospizes kümmert er sich in der Regel auch um die Kostenübernahme durch die Krankenkasse. In Deutschland gibt es zahlreiche Hospize zur Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen. Mehr dazu erfahren Sie beim "Bundesverband-Kinderhospiz e. V.".

Stationäre Kurzzeitpflege

Es gibt in Deutschland verschiedene Einrichtungen zur stationären Kurzzeitpflege von Kindern und Jugendlichen mit lebenslimittierenden Erkrankungen. Sie bieten Möglichkeiten der Entlastungspflege. Im Gegensatz zu den Kinderhospizen werden Geschwister und/ oder Eltern in der Regel allerdings nicht mitaufgenommen.

Gut zu wissen: Zahlreiche Forschungsprojekte dienen der ständigen Verbesserung der Konzepte und Strukturen für die Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen und deren Qualitätssicherung in Deutschland.