Wie erfolgen Therapieplanung und Behandlung von Patienten mit einem Rezidiv des Ependymoms?
Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Dipl.-Biol. Maria Yiallouros, erstellt am: 04.12.2007, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: Prof. Dr. med. Gudrun Fleischhack, Zuletzt geändert: 30.10.2014
Grundsätzlich ist die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Krankheitsrückfall eines Ependymoms eine weitgehend auf den einzelnen Patienten zugeschnittene und verträgliche Therapie, die unter Berücksichtigung verschiedener Prognosefaktoren geplant wird.
Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Rückfall eines Ependymoms WHO-Grad II oder III im Gehirn oder im Rückenmarkskanal erfolgt in Deutschland hauptsächlich im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien.
Als Behandlungsmaßnahmen sind die erneute neurochirurgische Tumorentfernung, verschiedene Formen der Strahlentherapie sowie eine Chemotherapie vorgesehen.
Dabei kommt im Allgemeinen den lokaltherapeutischen Maßnahmen, das heißt der Operation zur Tumorentfernung sowie der Strahlentherapie, eine vorherrschende, sehr große Bedeutung zu. Diese Behandlungsmöglichkeiten werden zu Beginn der Rezidivtherapie immer zuerst und später auch während der Chemotherapie immer wieder erneut in Erwägung gezogen.
Zu den bei der Chemotherapie verabreichten Zytostatika gehören zum Beispiel Temolozid oder Etoposid / Trofosfamid, die über zwei Jahre in Tablettenform verabreicht werden. Bei Patienten mit einer Tumorzell-Aussaat im Nervenwasser kann (Liquor) Etoposid zusätzlich direkt in das Ventrikelsystem des Gehirns (intraventrikulär) gegeben werden. Diese intraventrikuläre Therapie ist eine experimentelle Therapie (Phase II-Studie); sie wird derzeit noch in ihrer Wirksamkeit für Ependymome untersucht.
Eine Hochdosis-Chemotherapie und anschließende autologe Stammzelltransplantation ist für Patienten mit Ependymom-Rezidiven derzeit nicht generell vorgesehen.
Welche Behandlung tatsächlich für den einzelnen Patienten in Frage kommt, beziehungsweise wie die verschiedenen Behandlungsmethoden miteinander kombiniert werden, hängt in erster Linie von folgenden Ausgangsbedingungen oder Prognosefaktoren ab:
- feingewebliche (histologische) Eigenschaften des Tumors;
- Lage und Ausdehnung des Tumors;
- Stadium der Metastasierung;
- Gesundheitszustand und Alter des Patienten (zum Beispiel bestehende Behinderungen, Folgen der Vortherapie, Allgemeinzustand, Organfunktionen, Knochenmarksfunktion);
- Art und Umfang der in der Erstbehandlung eingesetzten Therapieformen und (gegebenenfalls) aufgetretene Komplikationen;
- jeweiliges (individuelles) Ziel der Rezidivtherapie (kurativ, lebensverlängernd oder palliativ).