Prognose: Wie sind die Überlebensaussichten bei Patienten mit einem Ependymom?
Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, erstellt am: 07.12.2007, Zuletzt geändert: 26.07.2016
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Ausmaß der Tumorentfernung entscheidend zum Therapieerfolg beiträgt. Die an die Operation anschließende Bestrahlung der Tumorregion ist notwendig, um die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall in der ehemaligen Tumorregion zu reduzieren. Von einer zusätzlichen Chemotherapie erhofft man sich eine weitere Verminderung des Rückfallrisikos.
Bei Patienten mit einem vollständig entfernten Ependymom liegen die Überlebensraten nach Nachbestrahlung der Tumorregion (ohne ein Fortschreiten der Erkrankung) zwischen 60 und 75 % nach fünf Jahren und zwischen 50 und 60 % nach zehn Jahren. Nach nicht vollständiger Tumorentfernung und Nachbestrahlung liegen die 10-Jahres-Überlebensraten hingegen nur bei durchschnittlich 30 bis 40 % [TIM2010] [TIM2005] [TIM2000].
Außerdem soll durch die Einführung einer Kombination von intensiver Chemotherapie und Bestrahlung die früher sehr ungünstige Prognose von Kindern unter drei Jahren und die ungünstige Prognose von manchen älteren Kindern mit Resttumor deutlich verbessert werden [GRU2007] [MER2005] [TIM2005] [TIM2002b] [DUF1998] [NEE1997].
Bei Patienten mit Rückfall (Rezidiv) eines Ependymoms werden in der Regel immer die Möglichkeiten einer erneuten Operation und/oder Bestrahlung geprüft. Es hat sich gezeigt, dass spezielle (radiochirurgische) Bestrahlungstechniken (stereotaktische Radiochirurgie) die durchschnittliche Überlebenszeit verlängern können. Außerdem sind Ependymom-Rezidive durchaus empfindlich gegenüber einer Chemotherapie, so dass auch diese Behandlungsform die Prognose der Rezidivpatienten verbessern kann.
Im Rahmen der derzeitigen Therapieoptimierungsstudie HIT-REZ 2005 sowie zukünftiger Studien sollen auch die Überlebenschancen für Patienten mit diesen bis vor kurzem als unheilbar geltenden Tumoren verbessert werden.
Anmerkung: Bei den oben genannten Überlebensraten für Patienten mit Ependymom handelt es sich um statistische Größen. Sie stellen nur für die Gesamtheit der an dieser Form der Hirntumoren erkrankten Patienten eine wichtige und zutreffende Aussage dar. Ob der einzelne Patient geheilt werden kann oder nicht, lässt sich aus der Statistik nicht vorhersagen.
Der Begriff Heilung muss hier vor allem als „Tumorfreiheit“ verstanden werden. Denn auch wenn die heute verfügbaren Therapiemethoden zu langfristiger Tumorfreiheit führen können, so können ein möglicherweise schädigendes Wachstum des Tumors und auch langfristige Nebenwirkungen der Therapie Spätschäden hervorrufen. Diese erfordern eine langfristige medizinische Betreuung, gegebenenfalls auch eine intensive Rehabilitation.