Behandlung von Patienten mit einseitigem Retinoblastom

Autor: Dipl.-Biol. Maria Yiallouros, erstellt am: 30.05.2011, Zuletzt geändert: 05.01.2018

Liegt ein einseitiges Retinoblastom vor, so ist die Entfernung des erkrankten Auges (Enukleation) die häufigste und auch die sicherste Behandlungsmethode, da bei einem funktionstüchtigen Partnerauge die Risiken anderer Behandlungsstrategien vermieden werden können. Bei nicht-erblichen Retinoblastomen kann mit dieser Behandlung eine vollständige Heilung erreicht werden.

Wenn der Tumor noch klein ist, kann in manchen Fällen auch eine Augapfel-erhaltende Therapie in Frage kommen: Bei sehr kleinen Tumoren ist eine augenerhaltende Therapien mit Hilfe der Laserkoagulation, Kryotherapie oder einer lokalen Strahlentherapie, der so genannten Brachytherapie, möglich. Patienten mit größeren Tumoren können mit einer systemischen Chemotherapie oder einer intraarteriellen Chemotherapie behandelt werden (siehe unten). Die augenerhaltende Behandlung ist jedoch nur sinnvoll, wenn neben der Kontrolle des Tumors auch ein ausreichendes Sehvermögen erhalten bleibt.

Einseitige Retinoblastome werden allerdings in der Regel erst sehr spät, also in fortgeschrittenen Krankheitsstadien (Stadien IV und V) erkannt; das betroffene Auge ist dann häufig schon erblindet. Die Entfernung des Auges bedeutet in diesem Fall für das Kind keine veränderte Wahrnehmung oder schlechtere Orientierung.

Kann der Tumor durch die Operation vollständig entfernt werden, ist im Anschluss keine weitere Behandlung erforderlich. Zeigt die feingewebliche Untersuchung des entfernten Auges jedoch, dass der Tumor sehr ausgedehnt war oder die Organgrenze bereits überschritten hatte, so erfolgt nach der Enukleation eine Chemotherapie, um eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen oder kleine Metastasen zu vernichten. Nur selten ist zusätzlich eine perkutane Strahlentherapie erforderlich.