ZNS-Therapie

Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 14.04.2008, Zuletzt geändert: 17.11.2020

Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die vorbeugende und/oder therapeutische Behandlung des Zentralnervensystems (ZNS), die so genannte ZNS-Therapie. Sie soll verhindern, dass sich Leukämiezellen im Gehirn und Rückenmark ansiedeln oder weiter ausbreiten.

Die ZNS-Therapie erfolgt während der systemischen Chemotherapie meist in Form mehrerer Medikamentengaben in den Nervenwasserkanal (intrathekale Chemotherapie). Eingesetzt wird entweder Cytarabin (ARA-C) allein oder eine Kombination aus Cytarabin, Prednison (PRED) und Methotrexat (MTX), auch Triple-Therapie genannt. Eine zusätzliche Bestrahlungsbehandlung des Kopfes (Schädelbestrahlung) erfolgt nur dann, wenn das Zentralnervensystem nachweislich von Leukämiezellen befallen ist. Das ist bei 5-10 % der Kinder und Jugendlichen mit AML zum Zeitpunkt der Erstdiagnose beziehungsweise bei einem Krankheitsrückfall der Fall.

Die intrathekale Zytostatikagabe findet zu verschiedenen Zeitpunkten (insgesamt elf- bis zwölfmal) während der Induktions- und Intensivtherapie sowie zu Beginn der Dauertherapie statt. Die Schädelbestrahlung bei Patienten mit ZNS-Beteiligung beginnt etwa vier Wochen nach Abschluss der Intensivphase und dauert zwei bis drei Wochen, je nachdem, welche Gesamtstrahlendosis der Patient erhalten soll (siehe auch Kapitel "Strahlentherapie“). Diese Patienten erhalten auch eine intensivierte intrathekale Behandlung. Die Wahl der Strahlendosis sowie die Dosierung des intrathekal verabreichten Cytarabins richten sich darüber hinaus vor allem nach dem Alter des Patienten.