Schritt für Schritt: Wie läuft die Chemotherapie im Einzelnen ab?

Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 14.04.2008, Zuletzt geändert: 03.10.2020

Die Behandlung eines Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) erfolgt heute grundsätzlich in mehreren großen Therapieabschnitten (zu Ausnahmen siehe Kapitel „Therapie Down-Syndrom“ und Kapitel "Therapie APL"). [CRE2019] [CRE2018]

Wichtige Therapieelemente sind:

  1. die Vortherapie (nur bei einem Teil der Patienten)
  2. die Induktionstherapie
  3. die Konsolidierungstherapie- und Intensivierungstherapie
  4. die ZNS-Therapie
  5. die Erhaltungs- oder Dauertherapie

Die verschiedenen Therapiephasen sind von unterschiedlicher Dauer und unterscheiden sich hinsichtlich der eingesetzten Medikamentenkombinationen sowie der Intensität und Zielsetzung der Behandlung. Innerhalb der einzelnen Therapieabschnitte werden die Patienten nach unterschiedlichen Therapieplänen (Protokollen) behandelt. Welcher Therapieplan im Einzelfall eingesetzt wird, hängt davon ab, zu welcher Risikogruppe der Patient gehört und in welchem Therapiezweig er infolgedessen behandelt wird; je höher das Risiko eines Krankheitsrückfalls ist, umso intensiver wird in der Regel auch die Behandlung sein.

Gut zu wissen: Die Gesamtdauer der Therapie beträgt bei Patienten, die keine Stammzelltransplantation erhalten, etwa eineinhalb Jahre, vorausgesetzt, es tritt im Laufe oder nach Abschluss der Therapie kein Rückfall auf. Sie setzt sich aus einer vier- bis sechsmonatigen intensiven Therapiephase und einer anschließenden einjährigen Erhaltungstherapie zusammen.

In Deutschland erfolgt die Behandlung fast aller AML-Patienten im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien und/oder Registern. Die Einzelheiten der im Folgenden erläuterten Standard-Therapiephasen basieren auf den Empfehlungen des Registers AML-BFM 2017, die wiederum der Standardbehandlung der Anfang 2019 für die Patientenaufnahme geschlossenen Studie AML-BFM 2012 entsprechen (siehe auch Kapitel „Therapiestudien / Register“).

Anmerkung zur Studie: Im Rahmen der Therapieoptimierungsstudie AML-BFM 2012 wurden in einzelnen Therapiephasen (vor allem bei Induktion und Dauertherapie) neue Medikamente beziehungsweise Behandlungszeiten getestet und mit der bisherigen Standardbehandlung verglichen. Um einen Vergleich zu ermöglichen, wurden die Studienpatienten durch Zufallsverteilung (Randomisierung) entweder einem Kontroll- oder einem Prüfarm zugeordnet. Die Ergebnisse der Studie werden derzeit ausgewertet.