Was beinhaltet die Vorbereitung auf eine Stammzelltransplantation?

Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Dr. med. Jörn Kühl, erstellt 06.09.2003, Redaktion: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 05.06.2020

Die Stammzelltransplantation ist eine aufwändige und langwierige Behandlungsmethode. Sie muss daher gut vorbereitet und geplant werden, damit die Transplantation möglichst erfolgreich und komplikationsarm verläuft.

Einige Aspekte, die im Rahmen der Therapievorbereitung eine Rolle spielen, werden im Folgenden aufgeführt.

  • Zeitpunkt der Transplantation: Der erste Schritt besteht darin, dass die behandelnden Ärzte und das Transplantationsteam darüber entscheiden, zu welchem Zeitpunkt eine Transplantation ratsam ist und welche Art der Transplantation in Frage kommt.
  • Spendersuche: Ist eine allogene Stammzelltransplantation geplant, muss ein geeigneter Spender gefunden werden, also ein Spender mit möglichst passenden Gewebemerkmalen (HLA-Merkmalen; HLA ist die englische Abkürzung für "human leukocyte antigens"; deutsch: menschliche Leukozytenantigene). Für die dafür erforderliche Blutuntersuchung wird dem Patienten und seinen Angehörigen Blut entnommen. Ist kein HLA-identisches Geschwisterkind als Spender vorhanden, wird nach einem passenden Fremdspender gesucht. Dies kann mehrere Wochen oder unter Umständen Monate dauern, so dass mit einer gewissen Wartezeit zu rechnen ist. Wenn ein geeigneter Stammzellspender gefunden ist, muss durch verschiedene Blutuntersuchungen sichergestellt werden, dass dieser auch völlig gesund ist.
  • Voruntersuchungen: Vor jeder Stammzelltransplantation sind bestimmte Untersuchungen erforderlich, um den Gesundheitszustand des Patienten zu überprüfen. Wichtig sind unter anderem das aktuelle Krankheitsstadium und die Funktion der wichtigsten Organe. Darüber hinaus sollen bestehende Infektionen ausgeschlossen werden.
  • Zentraler Venenzugang: Einige Wochen vor der Transplantation muss der Patient einen zentralen Venenzugang (zum Beispiel einen Hickman-Katheter) erhalten. Das ist wichtig, weil im Rahmen der Behandlung viele Medikamente sowie Blutkonzentrate und Nährstoffe verabreicht werden und außerdem zahlreiche Blutuntersuchungen notwendig sind.
  • Dekontamination: Um die mit der Behandlung (Hochdosis-Chemotherapie, Stammzelltransplantation, Immunsuppression einhergehende Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten, wird der Patient meist zwei Wochen vor der Transplantation auf die Transplantationsstation aufgenommen und von Keimen befreit ("dekontaminiert"). Um gegen Darmkeime vorzugehen, erhält der Patient Antibiotika und keimfreie Kost. Das Waschen mit sterilisierender Seife dient der Zerstörung von Hautkeimen. Um neue Infektionen zu verhindern, wird der Patient bis zur Transplantation in einem keimarmen Einzelzimmer gepflegt.
  • Konditionierung: Jeder Art von Stammzelltransplantation (autolog oder allogen) geht eine so genannte Konditionierungsbehandlung voraus. Bei bösartigen Erkrankungen handelt es sich dabei in der Regel um eine Hochdosistherapie.

Auf den folgenden Seiten finden Sie weitere Informationen zu den Themen, die in der Vorbereitungsphase einer Stammzelltransplantation für Sie wichtig sein können.