Wie werden Stammzellen gewonnen?
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Dr. med. Jörn Kühl, erstellt 06.09.2003, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 05.06.2020
Sowohl für die allogene Stammzelltransplantation als auch für die autologe Stammzelltransplantation gibt es verschiedene Möglichkeiten, Stammzellen zu gewinnen. Es gibt also unterschiedliche Stammzellquellen.
Die Blutstammzellen können entweder aus dem Knochenmark, dem Ort ihrer Entstehung, oder aus der Blutbahn gewonnen werden. Im ersten Fall nennt man das Verfahren ihrer Übertragung Knochenmarktransplantation, im zweiten Fall periphere Stammzelltransplantation. Eine besondere Art der Stammzellgewinnung aus peripherem Blut ist die Nutzung von Plazentarest- oder Nabelschnurblut.
Bei Kindern und Jugendlichen wird meist das Knochenmark als Stammzellquelle genutzt, insbesondere dann, wenn die Spende von einem Geschwister kommt. Für dieses Vorgehen spricht unter anderem, dass schwere Fälle der chronischen Spender-gegen-Empfänger-Reaktion beim Empfänger etwas seltener vorkommen, wenn Knochenmark übertragen wird.
Die aus Knochenmark oder Blutbahn isolierten Stammzellen werden – je nach Situation und Art der Transplantation – entweder direkt übertragen (sie sind nach Entnahme 72 Stunden haltbar) oder bis zum Zeitpunkt der Transplantation in speziellen Anlagen bei minus 196°C tiefgefroren (“Kryokonservierung“) und in flüssigem Stickstoff gelagert. In letzterem Fall wird das Stammzellmaterial unmittelbar vor der Transplantation wieder aufgetaut.