Vorbeugung und Behandlung von Infektionen

Autor: Maria Yiallouros, Dr. med. habil. Gesche Tallen, erstellt am: 29.07.2009, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Henze, Zuletzt geändert: 15.05.2020

Patienten mit einer Krebserkrankung sind sowohl durch eine Operation als auch durch die Knochenmark schädigende Wirkung von Chemotherapie und Bestrahlung anfällig gegenüber Infektionen. Durch einen Mangel an weißen Blutzellen (Leukozyten) kann das körpereigene Abwehrsystem so geschwächt sein, dass selbst harmlose Krankheitserreger dem Patienten gefährlich werden können.

Bakterien, Viren und Pilze können leichter in den Körper eindringen und sich vermehren (siehe auch unten). Besonders groß ist die Infektionsgefahr etwa acht bis vierzehn Tage nach einer Zytostatikabehandlung, da dann die Zahl der Granulozyten, die für die Abwehr von Krankheitserregern besonders wichtig sind, oft sehr niedrig ist (weniger als 500 bis 1.000 Granulozyten pro Mikroliter Blut). Dieser Mangel an Granulozyten wird auch als Neutropenie bezeichnet und geht oft mit Fieber einher.

Hinzukommt, dass die normale Haut-Schleimhaut-Barriere bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen beeinträchtigt ist. Mit dieser Barriere sind die Hautzellen und die Schleimhautzellen im gesamten Verdauungstrakt gemeint, die den gesunden Menschen einerseits mechanisch vor dem Eindringen von Keimen schützen und andererseits auch biochemische und immunologische Abwehrfunktionen gegen Infektionserreger ausüben. Durch eine Operation (Operationsnarbe) oder durch die Bestrahlung und Chemotherapie (die auch gesunde Haut- und Schleimhautzellen angreifen), kann die Haut-Schleimhaut-Barriere so geschädigt sein, dass Erreger sehr viel leichter in den Körper eindringen und Infektionen auslösen.

Gut zu wissen: Grundsätzlich sind Infektionen bei immungeschwächten Kindern als lebensbedrohlich anzusehen. Die Vorbeugung und Behandlung von Infektionen ist daher äußerst wichtig.

Durch die kontinuierlich verbesserten Behandlungsstrategien im Rahmen der Supportivtherapie innerhalb der letzten drei Jahrzehnte konnten die früher hohen infektionsbedingten Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten in der Kinderkrebsheilkunde massiv gesenkt und dadurch die Gesamtüberlebensraten extrem gesteigert werden.

Basisliteratur

  1. Lehrnbecher T, Laws HJ: Infektionen in der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie, in Laws HJ, Lehrnbecher T: Therapie von Infektionen in der Kinderonkologie. Klin Pädiatr 2005, 217 [S1]: 3 [PMID: 16288349] LEH2005
  2. Laws HJ, Lehrnbecher T: Therapie von Infektionen in der Kinderonkologie. Klin Pädiatr 2005, 217 Suppl 1: 1 [URI: www.thieme-connect.de] LAW2005
  3. Creutzig U, Belohradsky BH: Infektionsprophylaxe bei hämatologisch-onkologischen Patienten in der Pädiatrie. Berichte der Qualitätssicherungsgruppe der GPOH in Zusammenarbeit mit der AG „Infektionen bei Neutropenie“ der DGPI. Klin Pädiatr 2001, 213 [S1]:A1-A114 [URI: www.thieme-connect.de] CRE2001f