Tumorlyse-Syndrom: Maßnahmen gegen eine Schädigung der Nieren
Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 30.07.2010, Freigabe: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günter Henze, Zuletzt geändert: 14.05.2020
Vor allem bei Patienten mit Leukämien und Lymphomen kann es durch die Chemotherapie zu einem erhöhten Absterben und Zerfall von Tumorzellen kommen (so genanntes akutes Zellzerfall-Syndrom oder Tumorlyse-Syndrom). Dabei entstehen Abbauprodukte von Zellen, die über bestimmte Stoffwechselwege weiter abgebaut und über die Nieren ausgeschieden werden müssen.
Diese Stoffwechselwege können durch die Überhandnahme der Stoffwechselprodukte überfordert sein. Das gilt vor allem für einen Stoffwechselweg, bei dem als Endprodukt Harnsäure entsteht. Nimmt die Harnsäure überhand (Hyperurikämie), kann sie sich in Form von Kristallen in den Nierenkanälchen absetzen und auf diese Weise die Nieren erheblich schädigen. Ein lebensbedrohliches Nierenversagen kann die Folge sein.
Um dies zu vermeiden, werden dem Patienten daher meist in der Anfangstherapie über Infusionen große Mengen Flüssigkeit zugeführt (so genannte Wässerung oder Hydrierung). Die Infusionslösung enthält auch Bestandteile, die den Säuerungsgrad des Blutes verändern und dadurch ein Auskristallisieren der Harnsäure verhindert. Ferner kann ein Medikament (Allopurinol) hinzugegeben werden, welches ein Enzym blockiert, das zur Bildung von Harnsäure führt. Bereits gebildete Harnsäure kann mit dem Medikament Rasburicase abgebaut und damit wasserlöslich gemacht werden.