Magnetresonanztomographie (MRT, NMR, Kernspintomographie)
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: Prof. Dr. med. Dr. h.c. G. Henze, Zuletzt geändert: 04.06.2020
Mittels Magnetresonanztomographie (MRT) angefertigte Schnittbilder gleichen auf den ersten Blick denen einer Computertomographie (CT). Sie beruhen aber auf einem völlig anderen Prinzip: Im Gegensatz zur Röntgentechnik wird hier nicht mit Strahlen gearbeitet, sondern mit Magnetwellen. Die MRT ist besonders hilfreich für die Feindiagnose von weichteildichten Strukturen. Sie bietet somit eine hilfreiche Ergänzung zur Computertomographie. Besonders in der Diagnostik von Hirntumoren ist die MRT etabliert.
Bei der Untersuchung ist der Patient von einem großen Magneten umgeben, der alle Zellkerne vorübergehend in eine entsprechende Magnetfeldrichtung bringt. Diesen Kernen wird dann Energie in Form von Radiowellen zugeführt. Gewebeabhängig werden unterschiedliche Mengen der Energie "verschluckt" (absorbiert), ein so genanntes Resonanzbild entsteht. Diese Informationen werden dann von einem Computer in verschiedene Quer- und/oder Längsschnittbilder umgesetzt, mit denen alle Ebenen der betroffenen Körperregion betrachtet werden können, je nach Fragestellung auch deren Gefäßversorgung (Magnetresonanz-Angiographie).
Bei bestimmten Fragestellungen in der Tumordiagnostik, zum Beispiel wenn es darum geht, zwischen lebendem Tumorgewebe und Narbengewebe infolge einer Operation zu unterscheiden, ist die intravenöse Gabe von Kontrastmitteln notwendig. Sie erfolgt entweder über den zentralen Venenkatheter (ein zentraler Venenkatheter ist zum Beispiel der Broviac-Katheter) und somit schmerzlos oder über kleinere (periphere) Venen auf dem Handrücken oder am Unterarm.
Eine MRT-Untersuchung tut nicht weh und birgt keine Strahlenbelastung. Sie dauert jedoch relativ lange und ist mit langem Stillliegen in einem relativ engen Untersuchungsgerät verbunden, das zudem auch noch Geräusche macht.
Entsprechend mögen die meisten Kinder die MRT nicht. Oft ist aus diesem Grund eine Sedierung oder Narkose notwendig. In den meisten großen Behandlungszentren sind mittlerweile jedoch kindgerechte Untersuchungsräume und -geräte etabliert, so dass eine MRT-Untersuchung heutzutage für Kinder weniger belastend ist.
Die Beurteilung der MRT-Bilder erfolgt immer durch einen Facharzt für Radiologie zusammen mit dem Behandlungsteam. Eine MRT-Untersuchung bei einem Kind oder Jugendlichen (unter 18 Jahren) wird in der Regel nur durchgeführt, wenn einer der Erziehungsberechtigten nach einem Aufklärungsgespräch durch den zuständigen Radiologen schriftlich in die Untersuchung eingewilligt hat.