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Die Verteilung des Kontrastmittels im Gefäßsystem wird durch spezielle Röntgenübersichtsaufnahmen auf Fernsehbildern dargestellt. So erhält man Informationen über eventuell bestehende krankhafte Blutflussverhältnisse, verursacht z. B. durch verstopfte Gefäße (Thrombosen), Gefäßmissbildungen wie Angiome oder ein Aneurysma sowie durch Tumoren und/oder tumoreigene Blutgefäße.
Angiographische Methoden
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Redaktion: Maria Yiallouros, Freigabe: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Günther Henze, Zuletzt geändert: 04.06.2020
Unter einer Angiographie versteht man die Darstellung von Blutgefäßen (Venen und/oder Arterien) einer bestimmten Organregion mit Hilfe bildgebender Verfahren. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen der Darstellung von Venen allein, der so genannten Phlebographie, und der Darstellung von Arterien und Venen im Rahmen einer so genannten digitalen Subtraktionsangiographie (DSA). Bei beiden Methoden wird zunächst ein Röntgenkontrastmittel verabreicht. Die Kontrastmittelgabe erfolgt über einen Katheter, der über eine Arterie in der Leiste in die Nähe der zu untersuchenden Körperregion vorgeschoben wird.
Die digitale Subtraktionsangiographie wird im Rahmen der Tumordiagnostik bei Kindern und Jugendlichen insbesondere bei verschiedenen Operationsplanungen angewandt. Zum Beispiel haben manche Hirntumoren typischerweise eine starke eigene Gefäßversorgung, die der Operateur vor Beginn einer Operation genau kennen muss, um Gefäßverletzungen und damit Blutungen vorzubeugen.
Angiographische Methoden kommen in der Diagnostik von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen relativ selten zum Einsatz.
Generell werden angiographische Verfahren bei Kindern meist in Narkose durchgeführt, da der Patient zum Erhalt einer optimalen Bildqualität sehr still liegen muss. Eine angiographische Untersuchung oder ein angiographischer Eingriff bei einem Kind oder Jugendlichen (unter 18 Jahren) wird in der Regel nur durchgeführt, wenn einer der Erziehungsberechtigten nach einem Aufklärungsgespräch durch den zuständigen Radiologen schriftlich in die Untersuchung einwilligt.
Therapeutische Anwendung
Diese Methode kann in manchen Fällen im Rahmen der Behandlung bestimmter Gefäßtumoren, wie zum Beispiel einem Hämangiom oder Hämangioendotheliom, alternativ zur Operation angewandt.
In seltenen Fällen können tumoreigene Blutgefäße, das heißt solche, die der Tumor selbst gebildet hat und die das normale, gesunde Blutgefäßsystem nicht braucht, mit angiographischen Methoden sogar verschlossen und ausgeschaltet, also verödet werden. Auf diese Weise wird dem Tumor ein Teil seiner Blutzufuhr genommen und das Blutungsrisiko einer Operation verringert (Embolisation).
Die intraarterielle Verabreichung von Zytostatika mittels angiographischer Methoden ist bei der Behandlung verschiedener solider Tumoren, zum Beispiel bei bestimmten Weichteiltumoren und manchen Osteosarkomen, als sinnvoll beschrieben, befindet sich allerdings noch in der wissenschaftlichen Erprobung.