Therapieplanung für die (Pädiatrische) Onkologie und Hämatologie

Die OncoWorkstation (OWS) ist ein Projekt des IMISE (Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie) der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Markus Löffler, das in Kooperation mit dem KPOH für die pädiatrische Onkologie zur Verfügung gestellt wurde. Seit 2015 wird die Software von der Firma Symedis aus Leipzig weiterentwickelt und vertrieben.

Autor: Ralf Herold, Julia Dobke, Frank Meineke, Roman Mishchenko, Gesche Tallen, erstellt am: 14.09.2007, Redaktion: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 22.01.2016

Was ist das Ziel der QToO (OWS)?

Hauptziel des Projektes, das zuletzt von der José-Carreras-Leukämie-Stiftung und der Firma medac gefördert wurde, ist es, einen möglichst breiten Einsatz des zentral unterstützten, elektronischen OWS -Systems für die harmonische, klinikspezifische, studienkonforme Block und -Gesamttherapieplanung und Therapieverordnung für jeden einzelnen Patienten zu erreichen. In der Pädiatrie nutzen das Universitätsklinikum Essen und die Charité Berlin das System im Dauereinsatz für alle Patienten und haben in enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern die Evaluierung des Systems vorangebracht. Das Ergebnis ist eine neue Version, die bald für die professionelle, lizensierte Nutzung zur Verfügung stehen wird.

Was leistet die QtoO (OWS)?

Patientenmanagement und Therapieplanung

  • Erfassung von Stammdaten
  • Auswahl von Therapie- und Studienprotokollen mit vollständigem Ablauf und allen Zyklen
  • Individuelle Modifikationen in Therapieablauf und Medikation
  • Berechnung der Dosierungsgrundlagen (KOF, AIBW, Perzentile, ...)
  • Verwaltung von Daten zum Therapiestart, -verzögerung, -wiederholung oder -abbruch
  • Regelbasierte Berechnung aller Dosierungen, Tablettenaufteilungen, Stückelungen und Infusionsgeschwindigkeiten
  • Erzeugung detaillierter Therapieanordnungspläne für den Einsatz auf der Station

Dokumentation des Behandlungsverlaufs

  • Dokumentation von Medikationsabweichungen
  • Protokollierung der geplanten und durchgeführten Therapien (Ablauf, Randomisierung, Therapiearme, Wiederholungen, Abweichungen, ...)

Therapievorlagenerstellung und -management

  • Logische, eindeutige und praxisnahe Definition von Therapieelementen
  • Abbildung von Studientherapieprotokollen und deren Ablauf (Studiendaten, Ansprechpartner Checklisten, Ablaufdiagramme, Biomaterialbehandlung, Dokumente, ...)
  • Anlegen von Inhalten in Verzeichnissen (Abteilungen, Krankheitsbilder) mit individuellen Zugriffsrechten
  • Anlegen von Schemavarianten,
  • Austausch von Therapie- und Studienprotokollen durch Im- und Export

Abteilungskonfiguration

  • Anlegen mehrerer individueller Abteilungen
  • Verwaltung von Benutzern und Rechten
  • Individuelle Medikamentenbezeichnung (Alias)
  • Integration von Standarddokumenten (bestehende Erklärungen, Berechnungsschemata etc.)

Wie funktioniert das QtoO-System?

  • Eingabe: Patientenname, Geburtsdatum, Geschlecht, Größe, Gewicht
  • Auswahl: Arm/Zweig in Studie/Protokoll (enthalten vollständige Abfolge, alle Protokollregeln wie für niedrige Alters- oder Gewichtsgruppen, alle Entscheidungsregeln, alle Zeitregeln)
  • Automatisch: Klinikspezifische Vorgaben (u. a. SOPs, Medikamentennamen, Layout, Uhrzeit)
  • Ausgabe zu Patient: Übersicht, detaillierter Anordnungsplan, Apothekenrezept (PDF-Dateien)
  • Im Verlauf: Eingabe relevanter klinischer Daten, Dosisänderungen, Begründungen

Wie ist der Stand des Einsatzes des OWS-Systems in der pädiatrischen Onkologie?

  • Die Kliniken nutzen eine lokal installierte Programmversion
  • Neue Protokolle müssen nur einal zentral erstellt werden und können da lokal importiert werden.
  • Klinikeigene Varianten und klinikspezifische Supportivtherapien werden in die für die Klinik angelegten Protokollkopien eingearbeitet

Nutzer (Ärzte und Kliniken)

  • Berlin und Essen nutzen als Referenzkliniken in der Pädiatrie die OWS für die Therapieplanerstellung aller Patienten
  • Diverse Schulungen, Präsentationen haben stattgefunden (s. o.)
  • In einer Initiative mit mehreren onkologischen Schwerpunktpraxen, Krankenhäusern und Produktprovidern der Region Leipzig/Jena ist die Gründung einer onkologischen Servicegesellschaft ierfolgt. Die Firma Symedis aus Leipzig hat die Weiterentwicklung und den Vertrieb der QtoO übernommen.

Wer hat es schon ausprobiert?

  • Kinderonkologische Behandlungszentren in Hamburg, Freiburg, Dortmund, Magdeburg, Münster, Berlin (Realeinsatz), Düsseldorf, Göttingen, Marburg (Realeinsatz), Erlangen, Hannover, Ulm, Essen (Realeinsatz) (Kontakte benennbar)
  • Erwachsenen-Onkologie: AIO; Klinikum St. Georg (Realeinsatz)

Projekt-assoziierte Publikationen

  • Pediatric Blood & Cancer 2006: 47, 521 (D.022); GMDS, 2003

Qualitätssicherung

  • Es soll ein Qualitätszirkel aus Onkologen entstehen, der für die inhaltliche Überprüfung der Protokolle und deren Freigabe zuständig ist.

An wen kann ich mich wenden und wer sind die Projektpartner?

Feste Ansprechpartnerin GPOH

Frau Julia Dobke
E-Mail: julia.dobke@charite.de
Tel: 030-450 566 354

Projektentwicklung IMISE Leipzig

Prof. Markus Löffler (Leitung IMISE)

Kontakt Symedis

Dr. Claudia Michael (Projektkoordination) claudia.michael@symedis.de

Wie sehen das OWS-System im Internet und die Therapiepläne aus?

Das Layout und die zusätzlich zu Studienvorgaben enthaltenen Informationen des Therapieplanes sind abhängig von klinikspezifischen Vorgaben, die automatisch auf alle oder auf nach bestimmten Kriterien ausgewählte Protokolle angewendet werden.

Muster_Therapieschema_Vorlage_thumbnail_ger.jpg

Vorlage eines Therapieschemas

Muster_Berechnetes_Therapieschema_thumbnail_ger.jpg

Berechnetes Therapieschema für einen fiktiven Patienten

Muster_Therapieplan_thumbnail_ger.jpg

Muster-Therapieplan in Form des Intensivplans

Muster_Therapieplan_fortlaufend_thumbnail_ger.jpg

Therapieplan als fortlaufender Plan