Therapieoptimierungsstudie HIT-HGG 2007

Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 07.05.2013, Zuletzt geändert: 17.09.2020

Wichtiger Hinweis: Die Studie HIT-HGG 2007 ist seit Ende 2016 für die Patientenaufnahme geschlossen und wird derzeit ausgewertet! Die aktuelle Standardtherapie basiert auf den Therapieempfehlungen dieser Studie! Informationen zur Standardtherapie erhalten Sie im Kapitel „Behandlungsablauf (für Patienten ab 3 Jahren“).

Die Therapieoptimierungsstudie HIT-HGG 2007 diente der Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren, die erstmalig an einem hochmalignen Gliom, Ponsgliom oder einer Gliomatosis cerebri erkrankt waren. An der Studie beteiligten sich zahlreiche Kinderkliniken und Behandlungseinrichtungen in ganz Deutschland sowie in der deutschsprachigen Schweiz und in Österreich. Die deutsche Studienzentrale befindet sich an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Göttingen. Der Leiter der Studie ist Prof. Dr. med. Christof Kramm.

Ziele der Studie

Das vorrangige Ziel der HIT-HGG-Studie war, die Überlebensrate von Kindern und Jugendlichen mit Ersterkrankung eines hochmalignen Glioms, Ponsglioms oder einer Gliomatosis cerebri zu verbessern.

Dazu baute die Studie auf Erkenntnissen auf, die im Rahmen einer großen Behandlungsstudie mit erwachsenen Gliompatienten gewonnen worden waren. In dieser Studie waren mit dem Medikament Temozolomid (Temodal®) und einer Bestrahlung eine verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeit nachgewiesen worden [STU2005]. Die HIT-HGG 2007-Studie zielte darauf ab, diesen positiven Behandlungseffekt auch bei Kindern und Jugendlichen zu überprüfen.

Die Ergebnisse der Behandlung mit Temozolomid sollten anschließend mit den Behandlungsergebnissen der früheren Studien HIT-GBM-C und HIT-GBM-D (in denen andere Zytostatika eingesetzt wurden) verglichen werden und in Folge die Art der zukünftigen Standard-Chemotherapie bestimmen. Da die Behandlung mit Temodal® ambulant erfolgen kann und insgesamt deutlich weniger Nebenwirkungen hat als die früheren Chemotherapien, sollte Temodal® schon bei gleichem Behandlungserfolg als die zukünftige Chemotherapie der Wahl gelten [KRA2010] [SEI2018].

Ein weiteres Ziel der HIT-HGG-Studie bestand darin, durch die intensive therapiebegleitende Forschung das Wissen über die Erkrankung zu vertiefen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene wissenschaftliche Begleitstudien durchgeführt: Neben der Untersuchung molekulargenetischer Veränderungen in Gliomzellen sollten zum Beispiel bei allen Studienpatienten durch eine Reihe von Tests die geistige Leistungsfähigkeit – das heißt zum Beispiel, die allgemeine Intelligenz, Vorstellungsvermögen, Gedächtnis – im Verlauf und nach Abschluss der Behandlung überprüft werden. Auch Verlaufsuntersuchungen zur Lebenssituation und gesundheitsbezogenen Lebensqualität waren Thema einer Begleitstudie.

Die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitstudien gewonnenen Erkenntnisse werden in zukünftige Behandlungskonzepte einfließen.

Behandlungsablauf im Rahmen der Studie

Die Auswertung der Studienergebnisse hat gezeigt, dass mit dem Medikament Temozolomid kein schlechteres Behandlungsergebnis erzielt wird als mit den früher eingesetzten Chemotherapeutika [COH2011]. Aus diesem Grund gilt das Behandlungskonzept der Therapieoptimierungsstudie HIT-HGG 2007 inzwischen als Therapiestandard in Deutschland. Informationen zur aktuellen Standardbehandlung auf Basis der HIT-HGG 2007 erhalten Sie in unserem Therapiekapitel unter "Behandlungsablauf".