Welche Spätfolgen gibt es nach einer Ependymomerkrankung und wie entstehen sie?

Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, erstellt am: 04.12.2007, Redaktion: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 18.04.2020

Dank der kontinuierlich optimierten diagnostischen Methoden und Behandlungskonzepte haben sich die Überlebensraten von Kindern und Jugendlichen mit einem Ependymom in den letzten Jahren stetig verbessert. Inzwischen überleben insgesamt etwa 70 % ihre Erkrankung und die intensive Behandlung.

Bei vielen Kindern und Jugendlichen können jedoch einerseits durch den Tumor, andererseits durch die Behandlung körperliche, geistige und seelische Störungen entstehen, die auch nach Beendigung der intensiven Behandlung noch langfristig fachgerechte Betreuung benötigen.

Die Lage und Ausdehnung des Tumors im Zentralnervensystem, sein Wachstumsverhalten und die Art und Intensität der Behandlung spielen dabei eine entscheidende Rolle: Je „ungünstiger“ der Tumor sitzt und je intensiver und umfassender die Behandlung war, umso größer ist das Risiko, dass Langzeitwirkungen der Therapie (Spätfolgen) das Wohlbefinden des Patienten (Überlebensqualität) später in der einen oder anderen Weise beeinträchtigen [CAL2008a] [CAL2007]. Besonders bei jungen Kindern ist das noch nicht voll ausgereifte Gehirn sehr empfindlich gegenüber schädigenden Einflüssen sowohl des Tumors als auch der Behandlung.

Zu den Spätfolgen zählen sowohl körperliche Einschränkungen als auch, zum Beispiel, Konzentrationsstörungen, Schwierigkeiten beim Lernen, emotionale Probleme und Verhaltensveränderungen. Sie alle können die persönlichen Beziehungen der Betroffenen und auch ihre Teilnahme am Schul-, Berufs- und Alltagsleben negativ beeinflussen. Außerdem besteht das Risiko, einen Rückfall zu erleiden oder auch später an einer anderen Krebsart zu erkranken. In der Folge sind beispielsweise die Rückkehr in das alte soziale Umfeld, das Erlangen und Beibehalten von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, das Abschließen von Privat-, Zusatz- und Lebensversicherungen bei vielen ehemaligen Patienten aufgrund von Spätfolgen erschwert.

Wichtig für einen guten Wiedereinstieg ins "normale Leben": Nehmen Sie die Langzeitnachsorge wahr und informieren Sie sich über mögliche Spätfolgen!

Anmerkung: Die folgenden Informationen zu Spätfolgen nach einem ZNS-Tumor beziehungsweise einem Ependymom im Kindes- oder Jugendalter beziehen sich nicht direkt auf Patienten, die in Deutschland (etwa im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien) behandelt werden oder wurden. Die Fakten zu diesem Thema wurden vielmehr aus der aktuellen internationalen Literatur gesammelt.

Die internationalen Behandlungskonzepte unterscheiden sich jedoch voneinander, beispielsweise im Hinblick auf Dosierungen, Techniken und Kombinationen von Strahlen- und/oder Chemotherapie. Demnach handelt es sich im Folgenden eher um einen allgemeinen Überblick, der nicht auf jeden (ehemaligen) Ependymompatienten zutreffen mag. Spezielle Informationen zu Spätfolgen im Rahmen der Therapieprotokolle, wie sie derzeit in Deutschland bei den meisten Patienten Anwendung finden, werden aktuell evaluiert und zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt.