Wie erfolgt die Behandlung von Patienten mit einem NHL-Rezidiv?

Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 29.05.2020

Die Heilungsaussichten für Kinder und Jugendliche mit einem Rezidiv des Non-Hodgkin-Lymphoms sind im Allgemeinen ungünstig. Mit einer nochmaligen alleinigen Chemotherapie ist es in der Regel nicht möglich, die Erkrankung ein zweites Mal zurückzudrängen und eine Heilung zu erzielen.

Eine Heilungschance besteht in aller Regel nur, wenn sich an die erneute Chemotherapie (Salvage-Therapie oder Reinduktion genannt) eine Hochdosis-Chemotherapie anschließt, auf die wiederum eine allogene Stammzelltransplantation oder, seltener, eine autologe Stammzelltransplantation folgt (siehe auch Kapitel „Stammzelltransplantation“). Voraussetzung für die Durchführung dieser sehr intensiven Therapieform ist allerdings, dass die bösartigen Zellen bereits durch die Salvagetherapie weitgehend zurückgedrängt werden konnten, also eine zweite Remission eingetreten ist.

Die Behandlungsmöglichkeiten und somit auch die Überlebenschancen sind je nach NHL-Form unterschiedlich.

Bei Patienten mit einem späten Rezidiv eines lymphoblastischen B-Zell-Lymphoms besteht, wenn sie durch eine intensive Salvage-Therapie eine Remission erreichen, mit allogener Stammzellltransplantation eine Überlebenschance. Viele Patienten mit einem reifen B-Zell Non-Hodgkin-Lymphom (B-NHL) oder mit einem lymphoblastischen Lymphom der T-Zell-Reihe (diese NHL-Formen machen die Mehrzahl der NHL im Kindes- und Jugendalter aus) erreichen dagegen keine zweite Remission. In diesen Fällen ist nur eine experimentelle Behandlung oder eine palliative Behandlung zur Linderung von Beschwerden und zur Verbesserung der Lebensqualität möglich [BUR2017] [BUR2009].

Günstiger ist die Prognose für Patienten, die an einem Rezidiv eines großzellig anaplastischen Lymphoms (ALCL) oder diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) erkrankt sind. Bei ALCL-Patienten gelingt es meist, mit unterschiedlichen Chemotherapien oder neuen, gezielten Therapien eine Remission herbeizuführen, so dass im Anschluss entweder eine allogene Stammzelltransplantation oder (bei Spätrezidiven) auch eine Zytostatika-Dauertherapie zu guten Behandlungsergebnissen führen kann. Bei DLBCL-Patienten kommen im Rezdivfall intensive Chemotherapieblöcke und eine Antikörper-Therapie (mit Rituximab), gefolgt von Hochdosis-Chemotherapie und autologer Stammzelltransplantation in Frage [BUR2018] [BUR2017] [WOE2011].