Bildgebende Verfahren
Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 28.05.2020
Inhaltsverzeichnis
Ultraschalluntersuchungen (Brust- und Bauchraum, Hoden)
Zu den diagnostischen Untersuchungen gehört immer eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Mit ihrer Hilfe kann der Arzt feststellen, ob Lymphknoten, zum Beispiel in der Hals- und Leistenregion oder im vorderen Brustraum und im Bauchraum, sowie andere innere Organe wie Leber und Milz von der Erkrankung betroffen sind. Ebenso können tumorbedingte Flüssigkeitsansammlungen im Körper (zum Beispiel ein Pleuraerguss oder Perikarderguss) mit dem Ultraschall gut erfasst werden. Bei Verdacht auf Befall der Hoden wird auch eine Hoden-Sonographie vorgenommen. In unklaren Fällen muss sie durch eine Gewebeentnahme (Hodenbiopsie) ergänzt werden; dies ist jedoch relativ selten der Fall.
Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei. Sie kann beliebig oft wiederholt werden, da sie die Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung aussetzt. Allgemeine Informationen zur Ultraschalluntersuchung erhalten Sie hier.
Röntgenuntersuchung (Brustkorb, Skelett)
Die Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Thorax) dient vor allem der Feststellung, ob Lymphknoten oder andere Organe im Brustraum (Thymusdrüse, Lunge) von der Erkrankung betroffen sind. Auch ein Rippenfellerguss (Pleuraerguss), das heißt eine Wasseransammlung zwischen den Lungenflügeln, oder eine möglicherweise vorliegende Infektion der Atemwege lässt sich mit Hilfe der Röntgenaufnahmen nachweisen. Eine Röntgenuntersuchung gehört daher grundsätzlich zu den ersten diagnostischen Untersuchungen (noch vor invasiven Verfahren wie Punktion und Biopsie), die bei Patienten mit Verdacht auf NHL durchgeführt werden.
Bei Knochenschmerzen und Verdacht auf Befall des Skeletts kann mit einer Röntgenaufnahme der betroffenen Region überprüft werden, ob eine Veränderung der Knochen vorliegt. Zeigt die Röntgenaufnahme eine Veränderung des Knochens, kann zur gesamtkörperlichen Untersuchung eine Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgen. Allgemeine Informationen zur Röntgenuntersuchung erhalten Sie hier.
Magnetresonanztomographie und Computertomographie (Brust- und Bauchraum, Gehirn, Skelett)
Die Magnetresonanztomographie (MRT; auch Kernspintomographie genannt) und/oder die Computertomographie (CT) werden bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) ergänzend zur Ultraschall- und Röntgenuntersuchung eingesetzt. Die beiden Verfahren können hilfreich sein, um zusätzliche Informationen über die Ausbreitung der Krebserkrankung zu erhalten:
- Durch eine MRT / CT von Brust- und Bauchraum (Thorax / Abdomen) können zum Beispiel vergrößerte Lymphknoten und der Befall von Lunge beziehungsweise Leber oder Milz sichtbar gemacht werden.
- Eine so genannte craniale und spinale MRT erfolgt bei Verdacht auf Befall des Zentralnervensystems zur Untersuchung von Gehirn und Rückenmark.
- Veränderungen im Knochen sind durch eine MRT und/oder Röntgenaufnahme des betroffenen Knochens gut erkennbar.
Zunehmend werden MRT beziehungsweise CT zum Zeitpunkt der Diagnose mit einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kombiniert (so genanntes PET-MRT beziehungsweise PET-CT), da die beiden Verfahren zusammen eine rasche Ermittlung des Krankheitsbefalls ermöglichen. Der Vorteil der PET liegt darin, dass sie lebendes, stoffwechselaktives Lymphomgewebe in aller Regel sehr gut sichtbar macht (siehe Abschnitt zu PET unten).
Die Magnetresonanztomographie arbeitet mit Magnetfeldern. Sie verursacht keine Strahlenbelastung, dauert jedoch relativ lange und ist mit langem Stillliegen in einem relativ engen Untersuchungsgerät verbunden, das zudem Geräusche macht. Entsprechend mögen die meisten Kinder die MRT nicht. Daher ist oft eine Ruhigstellung durch Sedierung oder Narkose notwendig oder zweckmäßig. In den meisten großen Behandlungszentren sind mittlerweile jedoch kindgerechte Untersuchungsräume und -geräte etabliert, so dass eine MRT-Untersuchung heutzutage für Kinder weniger belastend ist. Allgemeine Informationen zur Magnetresonanztomographie finden Sie hier.
Die Computertomographie ist ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem der Körper (mit Hilfe von Röntgenstrahlen) Schicht für Schicht durchleuchtet werden kann. Die Untersuchung dauert nicht lange, so dass sie selbst bei Säuglingen und Kleinkindern oft ohne Sedierung oder Narkose erfolgen kann. Da sie jedoch mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden ist, wird sie heute zunehmend durch die MRT ersetzt. Allgemeine Informationen zur Computertomographie finden Sie hier.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren [Nuklearmedizin], das zur Darstellung von Tumoren und Metastasen genutzt werden kann. Bei Kindern und Jugendlichen mit Non-Hodgkin-Lymphom wird die PET inzwischen zunehmend in Kombination mit einer Computertomographie (PET-CT) und/oder Magnetresonanztomographie (PET-MRT) eingesetzt, um eine bessere und rasche Beurteilung der Krankheitsausbreitung und des Krankheitsverlaufs zu ermöglichen.
Der Vorteil der PET gegenüber anderen bildgebenden Verfahren ist nämlich der, dass ausschließlich lebendes Tumorgewebe sichtbar gemacht wird. Dadurch lässt sich beispielsweise nach einer Behandlung feststellen, ob ein bei der Magnetresonanztomographie oder Computertomographie erkennbarer Resttumor noch lebende Tumorzellen enthält oder ob es sich dabei nur um totes Restgewebe handelt. Allgemeine Informationen zur Positronen-Emissions-Tomographie finden Sie hier.