Bildgebende Verfahren

Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 03.06.2021

Ultraschalluntersuchungen (Brust- und Bauchraum, Hoden)

Zu den diagnostischen Untersuchungen gehört immer eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Brust- und Bauchraumes. Mit ihrer Hilfe kann der Arzt feststellen, ob innere Organe wie Leber, Milz, Nieren, Darm oder Körperräume wie das Mediastinum von der Erkrankung betroffen sind.

Auch Lymphknoten, die wegen der Einwanderung von Leukämiezellen oder aufgrund einer Entzündung vergrößert sind, können mit dem Ultraschall gut erfasst werden, ebenso wie tumorbedingte Flüssigkeitsansammlungen im Körper (zum Beispiel ein Pleuraerguss oder Perikarderguss). Bei Verdacht auf Befall der Hoden wird auch eine Hoden-Sonographie vorgenommen. In unklaren Fällen muss sie durch eine Gewebeentnahme (Hodenbiopsie) ergänzt werden; dies ist jedoch relativ selten der Fall.

Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei. Sie kann beliebig oft wiederholt werden, da sie die Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung aussetzt. Allgemeine Informationen zur Ultraschalluntersuchung erhalten Sie hier.

Röntgenuntersuchung (Brustkorb, Skelett)

Die Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Thorax) dient vor allem der Feststellung, ob die Thymusdrüse, ein lymphatisches Organ hinter dem Brustbein, von der Erkrankung betroffen und infolgedessen vergrößert ist. Dies ist bei etwa 10 % aller ALL-Patienten, vorwiegend Jungen, der Fall [HEN2004].

Mit einer Röntgenaufnahme der linken Hand und häufig auch der Lendenwirbelsäule kann im Verdachtsfall überprüft werden, ob eine Veränderung der Knochen vorliegt. Skelettveränderungen sind bei Patienten mit ALL relativ häufig (etwa 50 %) [HEN2004]. In besonders ausgeprägten Fällen können sie mit starken Knochenschmerzen, besonders im Bereich der Wirbelsäule, einhergehen. Zeigt die Röntgenaufnahme eine Veränderung des Knochens, kann zur gesamtkörperlichen Untersuchung eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Skeletts erfolgen. Allgemeine Informationen zur Röntgenuntersuchung erhalten Sie hier.

Magnetresonanztomographie und Computertomographie (Brust- und Bauchraum, Gehirn, Skelett)

Die Magnetresonanztomographie (auch Kernspintomographie genannt) und/oder die Computertomographie werden bei Patienten mit ALL im Bedarfsfall ergänzend zur Ultraschall- und Röntgenuntersuchung eingesetzt. Die beiden Verfahren können hilfreich sein, um zusätzliche Informationen über die Ausbreitung der Krebserkrankung zu erhalten.

  • Durch eine MRT / CT von Brust- und Bauchraum (Thorax / Abdomen) können zum Beispiel vergrößerte Lymphknoten und der Befall von Leber oder Milz sichtbar gemacht werden.
  • Eine so genannte craniale und spinale MRT erfolgt bei Verdacht auf Befall des Zentralnervensystems zur Untersuchung von Gehirn und Rückenmark.
  • Veränderungen im Knochen sind durch eine MRT oder CT des betroffenen Knochens gut erkennbar.

Die Magnetresonanztomographie arbeitet mit Magnetfeldern. Sie verursacht keine Strahlenbelastung, dauert jedoch relativ lange und ist mit langem Stillliegen in einem relativ engen Untersuchungsgerät verbunden, das zudem Geräusche macht. Entsprechend mögen die meisten Kinder die MRT nicht. Daher ist oft eine Ruhigstellung durch Sedierung oder Narkose notwendig oder zweckmäßig. In den meisten großen Behandlungszentren sind mittlerweile jedoch kindgerechte Untersuchungsräume und -geräte etabliert, so dass eine MRT-Untersuchung heutzutage für Kinder weniger belastend ist. Allgemeine Informationen zur Magnetresonanztomographie finden Sie hier.

Die Computertomographie ist ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem der Körper (mit Hilfe von Röntgenstrahlen) Schicht für Schicht durchleuchtet werden kann. Die Untersuchung dauert nicht lange, so dass sie selbst bei Säuglingen und Kleinkindern oft ohne Sedierung oder Narkose erfolgen kann. Da sie jedoch mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden ist, wird sie heute zunehmend durch die MRT ersetzt. Allgemeine Informationen zur Computertomographie finden Sie hier.