Messung evozierter Potentiale
Autor: Maria Yiallouros, Dr. med. habil. Gesche Tallen, erstellt am: 19.12.2007, Freigabe: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 04.06.2020
Die Messung evozierter Potentiale ist eine spezielle Form der Untersuchung der Gehirnaktivität im Rahmen einer Elektroenzephalographie (EEG). Sie spielt insbesondere bei Verdacht auf Tumoren des Zentralnervensystems eine Rolle.
Bei der Untersuchung werden während der EEG-Ableitung Sinnesorgane des Patienten gereizt, zum Beispiel das Gehör durch akustische Signale, die Haut durch Berührungsreize und die Augen durch Bilder, Muster oder Lichtblitze.
Das durch die Reizung ausgelöste Signal (evozierte Potential) wird im Elektroenzephalogramm sichtbar gemacht. Je nachdem, welches Sinnesorgan gereizt wird, sprechen die Fachleute entweder von „akustisch evozierten Potentialen (AEP), somato-sensibel evozierten Potentialen (SSEP) oder visuell evozierten Potentialen (abgekürzt: VEP).
Sind bestimmte Leitungsbahnen des Zentralnervensystems durch einen Tumor unterbrochen, können sich diese Potentiale in charakteristischer Weise verändern. Dadurch können indirekte Hinweise auf die Art und den Ort einer Erkrankung im Gehirn oder Rückenmark gewonnen werden.
Akustisch evozierte und somato-sensibel evozierte Potentiale können bei Tumoren der hinteren Schädelgrube [hintere Schädelgrube] und des Rückenmarks, vor allem zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes, von Bedeutung sein. Die Messung visuell evozierter Potentiale spielt insbesondere bei Tumoren der Sehbahnregion eine Rolle.