Alter des Patienten bei Erstdiagnose

Autor: PD Dr. med. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, erstellt am: 08.01.2008, Zuletzt geändert: 05.08.2016

Das Alter des Patienten ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der geeigneten Behandlungsform im Anschluss oder an Stelle einer Operation und hat einen großen Einfluss auf die Langzeit-Prognose und das Ausmaß der therapiebedingten Langzeitfolgen [KUE1993] [ZEL1999].

Es hat sich gezeigt, dass jüngere Patienten aufgrund der noch nicht vollständig abgeschlossenen Gewebeentwicklung in Gehirn und Rückenmark besonders empfindlich gegenüber einer Bestrahlung sind: Neben Funktionsausfällen des Gehirns, Entwicklungsstörungen und einer Intelligenzminderung besteht auch das Risiko, einen Zweittumor zu entwickeln. Dieses Wissen wird bei der Planung der nicht-chirurgischen Therapie berücksichtigt:

So wird zum Beispiel bei jüngeren Kindern mit einem Medulloblastom (Kinder unter vier Jahren) eine geringere Strahlendosis verabreicht oder ganz auf die Bestrahlung verzichtet. Bei Patienten mit einem ZNS-PNET oder Pineoblastom wird, wenn möglich, die Strahlentherapie zugunsten einer anderen Therapieform (Hochdosis-Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation verschoben.

Patienten mit einem Medulloblastom oder ZNS-PNET / Pineoblastom, die das vierte Lebensjahr erreicht haben oder älter sind, werden, wenn möglich, mit schonenderen Bestrahlungstechniken, zum Beispiel einer hyperfraktionierten Strahlentherapie behandelt (siehe Kapitel "Strahlentherapie").