Lymphknotenentnahme (Biopsie)
Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 04.02.2009, Zuletzt geändert: 17.06.2021
Besteht Verdacht auf ein Hodgkin-Lymphom, so muss zur Sicherung der Diagnose eine Gewebeprobe aus einem befallenen Lymphknoten entnommen werden (Biopsie). Zu diesem Zweck wird in der Regel der größte Lymphknoten einer möglichst einfach zugänglichen Lymphknotengruppe, zum Beispiel im Hals-, Leisten- oder Schlüsselbeinbereich, operativ entfernt. Die Lymphknotenentnahme erfolgt unter örtlicher Betäubung.
Wenn keine oberflächlichen Lymphknoten zugänglich sind, kann eine Gewebeentnahme aus tiefer liegenden befallenen Lymphknoten (zum Beispiel Bauch- oder Brustlymphknoten), in selteneren Fällen auch aus anderen befallenen Organen oder Geweben (zum Beispiel aus Leber, Lunge, Knochen) notwendig sein.
Die Gewebeprobe ist unbedingt erforderlich, denn für die endgültige Diagnose des Morbus Hodgkin müssen die charakteristischen Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen nachgewiesen werden (siehe hierzu auch Kapitel „Was ist ein Hodgkin-Lymphom?“).
Die Diagnosesicherung erfolgt anhand feingeweblicher Untersuchungen (Histologie) sowie mittels immunologischer (immunhistochemischer) und molekulargenetischer Untersuchungsmethoden. Mit Hilfe dieser Verfahren ist es möglich, ein Hodgkin-Lymphom von anderen Krankheiten zu unterscheiden, die mit Lymphknotenschwellungen einhergehen können (zum Beispiel einem Non-Hodgkin-Lymphom oder nicht-bösartigen, meist infektiös bedingten Erkrankungen wie Pfeiffer-Drüsenfieber, Toxoplasmose oder anderen Virus- und Bakterienerkrankungen).
Darüber hinaus erlauben diese Untersuchungen eine exakte Bestimmung der Unterform des Hodgkin-Lymphoms. Dies ist für die Einschätzung der Prognose und auch für die Behandlungsplanung wichtig, da sich die verschiedenen Unterformen des Hodgkin-Lymphoms in ihrem Krankheitsverlauf und ihrer Therapierbarkeit teilweise unterscheiden können. Unterschiede bestehen in erster Linie zwischen der Gruppe der klassischen Hodgkin-Lymphome und dem Lymphozyten-prädominanten Hodgkin-Lymphom (siehe auch Kapitel „Therapie“).