Welche Spätfolgen der Behandlung gibt es und welche Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung stehen zur Verfügung?
Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 17.08.2020, Zuletzt geändert: 17.08.2020
Die zum Teil intensive Therapie, die für eine erfolgreiche Behandlung erforderlich ist, führt zu den bekannten akuten Nebenwirkungen (wie Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall oder erhöhte Infektanfälligkeit), die sich nach Abschluss der Behandlung zurückbilden (siehe auch Kapitel „Behandlungsmethoden“). Darüber hinaus ist die Behandlung bei manchen Patienten jedoch auch mit Nebenwirkungen oder Komplikationen verbunden, die entweder fortbestehen oder erst längere Zeit nach Abschluss der Therapie auftreten (so genannte Spät- oder Langzeitfolgen) [SIM2019] [SCH2013b].
Sowohl Chemotherapie und Strahlentherapie als auch MIBG-Therapie können zu Spätfolgen führen. Nach einer Stammzelltransplantation (SZT) mit vorausgehender Hochdosis-Chemotherapie ist das Risiko für Langzeitfolgen noch weiter erhöht. Je intensiver die Behandlung war, umso größer ist das Risiko, dass Langzeitwirkungen der Therapie die Lebensqualität des Patienten später in der einen oder anderen Weise beeinträchtigen. Somit sind Patienten mit einem Hochrisiko-Neuroblastom angesichts der aggressiven Therapie stärker von Langzeitfolgen und Komplikatonen betroffen als Patienten mit einem intermediären oder gar niedrigen Risiko [EGG2018a].
Spätfolgen können nahezu alle Organsysteme betreffen, zum Beispiel Gehör, Schilddrüse, Herz, Leber, Nieren, Knochen und Geschlechtsorgane / Hormondrüsen. Eine gravierende Spätfolge der Neuroblastom-Behandlung ist auch das Auftreten einer Zweitkrebserkrankung.
Die möglichen Auswirkungen der Therapie sind von Anfang an zu bedenken. Es darf dabei aber nicht vergessen werden, dass es hier um die Behandlung einer Krankheit geht, die bei manchen Patienten ohne Therapie tödlich verläuft.