Welche möglichen Krankheitsverläufe / Krankheitsphasen gibt es bei Patienten in Behandlung?
Autor: Maria Yiallouros, erstellt am: 04.08.2010, Zuletzt geändert: 28.05.2020
Inhaltsverzeichnis
Bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) kann die Erkrankung auch im Rahmen einer Behandlung individuell unterschiedlich verlaufen. Neben Art und Ausbreitung der Erkrankung ist für den Krankheitsverlauf unter anderem von Bedeutung, ob die Krankheit zum ersten oder zum wiederholten Male auftritt, wie gut und schnell die Erkrankung auf die Therapie anspricht und wie dauerhaft der Erfolg der Therapie ist.
Die Experten benutzen während der Behandlungsplanung und im Rahmen der Verlaufsbeurteilung bestimmte Begriffe, die im Folgenden erklärt werden.
Unbehandeltes Non-Hodgkin-Lymphom
"Unbehandeltes NHL" bedeutet, dass bei einem Patienten die Diagnose zum ersten Mal gestellt wird und bisher außer einer Behandlung der Symptome noch keine Therapie durchgeführt wurde.
Non-Hodgkin-Lymphom in Remission
Von einer Remission spricht man, wenn sich infolge der Behandlung, das heißt unter dem Einfluss zellwachstumshemmender Medikamente (Zytostatika), ein zum Zeitpunkt der Diagnose vorliegender Tumor zurückgebildet hat beziehungsweise, bei Befall von Knochenmark und/oder Zentralnervensystem, keine Lymphomzellen im Knochenmark beziehungsweise in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) mehr nachweisbar sind.
In der Regel wird nach mehrwöchiger Therapiedauer (zum Beispiel nach vier bis fünf Wochen) eine Untersuchung (je nach Ausgangsbefund eine Überprüfung der Tumorgröße, eine Knochenmark- oder Liquorpunktion) durchgeführt um festzustellen, ob eine Remission eingetreten ist. Patienten, die zu diesem Zeitpunkt keine Remission zeigen, sprechen offensichtlich schlecht auf eine Standardtherapie an und müssen daher in der Regel intensiver behandelt werden.
Wird die Remission zum ersten Mal erreicht, spricht man von Erstremission. Wird nach einem Krankheitsrückfall erneut eine Remission erreicht, spricht man von einer Zweitremission und so weiter. Remission bedeutet jedoch nicht, dass keine Lymphomzellen im Körper mehr vorhanden sind und daher keine Behandlung mehr notwendig ist. [Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass auch diese bösartigen Zellen erreicht und vernichtet werden. Dies ist nur durch eine Fortführung der Behandlung, in der Regel mit anderen Medikamentenkombinationen, möglich.]
Krankheitsrückfall (Rezidiv)
Krankheitsrückfall (Rezidiv) bedeutet, dass sich die Lymphomzellen nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung – das heißt, nach einer vollständigen Rückbildung des Lymphoms – erneut vermehren und sich in lymphatischem Gewebe, Knochenmark, Hirnwasser (Liquor), Blut oder anderen Organen und Geweben nachweisen lassen. Ein solches Rezidiv kann sowohl am alten Ursprungsort als auch an anderen Stellen im Körper wieder ausbrechen. Zu Krankheitsrückfällen kann es im Verlaufe der Therapie oder nach Abschluss der Behandlung kommen. Weitere Informationen zum Rezidiv finden Sie im Kapitel "Krankheitsrückfall".
Unzureichendes Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie
Von einem unzureichenden Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie (therapierefraktärer Krankheitsverlauf, englisch: „Non-Response“) spricht man, wenn sich ein zum Zeitpunkt der Diagnose bestehender Tumor trotz mehrwöchiger Behandlung gar nicht oder nicht in ausreichendem Maße zurückbildet und/oder noch Lymphomzellen im Knochenmark beziehungsweise in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) gefunden werden.