Spätfolgen der (autologen) Stammzelltransplantation

Autor: Dipl.-Biol. Maria Yiallouros, erstellt am: 04.02.2009, Zuletzt geändert: 22.06.2021

Eine Stammzelltransplantation ist noch immer mit erheblichen akuten Nebenwirkungen und Langzeitfolgen behaftet. Sie sind, im Falle der autologen Stammzelltransplantation [autologe Stammzelltransplantation], vor allem auf die hoch dosierte Chemotherapie und die Bestrahlung (Konditionierung) zurückzuführen [ARM2011] [BRE2002] [EBE2006a] [HAN2018] [LEI2002].

Die wichtigsten Spätfolgen sind im Folgenden aufgeführt:

  • Aufgrund der intensiven Therapie sind Schädigungen von Lunge, Herz, Nieren, Nervensystem und Knochenmark möglich.
  • Besonders gefährdet ist das Hormonsystem (endokrine System) des Patienten; es kann teilweise oder komplett ausfallen. Häufig tritt eine Schilddrüsenunterfunktion auf. Nicht selten sind auch Wachstumsverzögerungen (durch eine Störung der Wachstumshormonausschüttung) sowie eine Verzögerung der Pubertät (durch beeinträchtigte Bildung von Geschlechtshormonen). Aus diesem Grund ist nach einer Stammzelltransplantation die langfristige hormonelle Nachsorge besonders wichtig. Sie umfasst die regelmäßige Untersuchung des Patienten und gegebenenfalls eine Behandlung mit entsprechenden Hormonen [DEN2014].
  • Die hoch dosierte Chemotherapie und Bestrahlungsbehandlung führen meist zu einer bleibenden Unfruchtbarkeit des Patienten [BOR2020]. Wie bereits im Kapitel „Spätfolgen der Chemo- und Strahlentherapie“ beschrieben, besteht unter Umständen vor Therapiebeginn die Möglichkeit, Keimzellen oder Keimzellgewebe zu gewinnen und einzufrieren (so genannte Kryokonservierung).
  • Des Weiteren besteht ein erhöhtes Risiko, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite bösartige Tumorerkrankung eintritt. Das Risiko ist bei einer Kombination von Chemo- und Strahlentherapie höher als bei alleiniger Chemotherapie [BAK2003] [BOM2015].
  • Durch die Ganzkörperbestrahlung kann es zu einer Linsentrübung (Grauer Star oder Katarakt) kommen. Sie kann durch eine Operation behoben werden.
  • Durch die Stammzelltransplantation können sich zudem Störungen des Zuckerstoffwechsels, des Geschmackssinns sowie psychische Beeinträchtigungen einstellen.