Symptome: Welche Krankheitszeichen können bei einem niedriggradig malignen Gliom auftreten?
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, erstellt am: 25.07.2007, Zuletzt geändert: 20.02.2020
Die Krankheitszeichen (Symptome) eines ZNS-Tumors, und somit auch eines niedrigmalignen Glioms, richten sich vor allem nach dem Alter des Patienten sowie danach, wo sich der Tumor im Zentralnervensystem befindet und wie er sich ausbreitet. Dabei werden allgemeine (unspezifische) und lokale (spezifische) Krankheitszeichen unterschieden.
Unspezifische Krankheitszeichen
Unspezifische Allgemeinsymptome treten unabhängig von der Lage des Tumors auf und können auch durch andere Krankheiten verursacht sein, die nichts mit einem ZNS-Tumor zu tun haben. Häufige Symptome sind beispielsweise Kopf- und/oder Rückenschmerzen, Schwindelgefühlen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen (bei einem Hirntumor typischerweise unabhängig von der Nahrungsaufnahme [Nüchternerbrechen] und oft morgens und im Liegen), Gewichtsverlust, zunehmender Müdigkeit, Leistungsknick, Konzentrationsstö-rungen, Wesensveränderungen und Entwicklungsverzögerungen.
Die Ursache für diese Symptome ist meist der langsam zunehmende Druck im Schädelinneren (oder Rückenmarkskanal), der direkt durch den wachsenden Tumor bedingt sein kann und/oder durch eine vom Tumor verursachte Zirkulations- oder Abflussstörung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor). Letztere kann auch zur Bildung eines Wasserkopfes (Hydrocephalus) führen. Ein Wasserkopf kann bei Babys und Kleinkindern mit noch offenen Fontanellen unter anderem durch eine verstärkte Zunahme des Kopfumfanges (Makrocephalus) auffallen.
Spezifische Krankheitszeichen
Lokale (spezifische) Symptome können Hinweise darauf geben, wo sich der Tumor im Zentralnervensystem befindet und welche Aufgabenzentren er dort beeinträchtigt. Die Art des Tumors spielt dabei nur insofern eine Rolle, als einige Untergruppen der niedrigmalignen Gliome bevorzugt in bestimmten Hirnarealen vorkommen und sich dann gehäuft mit bestimmten Symptomen bemerkbar machen. So kann ein niedrigmalignes Gliom im Bereich des Kleinhirns zum Beispiel Gleichgewichts- und Gangstörungen hervorrufen, während ein Tumor im Großhirn mit Krampfanfällen oder ein Tumor im Bereich des Rückenmarks mit verschiedenartigen Lähmungen einhergehen kann.
Die Dauer vom ersten Symptom bis zur Diagnose variiert bei den niedrigmalignen Gliomen erheblich und ist mehr von der Art des führenden Symptoms als vom feingeweblichen Tumortyp abhängig.
In den meisten Fällen entwickeln sich die Krankheitszeichen eines niedrigmalignen Glioms relativ langsam, das heißt im Laufe von mehreren Wochen oder Monaten, entsprechend der Wachstumsgeschwindigkeit dieser Tumoren. Je nach Ort des Tumors können Symptome unter Umständen auch ganz fehlen beziehungsweise sich erst sehr spät bemerkbar machen.
Im Folgenden erhalten Sie ausführliche Informationen über allgemeine (unspezifische) und lokale (spezifische) Krankheitszeichen, die im Zusammenhang mit einem niedrigmalignen Gliom (beziehungsweise allgemein einem Hirntumor) auftreten können.
Gut zu wissen: Das Auftreten eines oder mehrerer dieser Krankheitszeichen muss nicht bedeuten, dass ein niedrigmalignes Gliom oder ein anderer Hirntumor vorliegt. Viele der unten genannten Symptome können auch bei vergleichsweise harmlosen Erkrankungen auftreten, die mit einem Hirntumor nichts zu tun haben. Bei entsprechenden Beschwerden (zum Beispiel immer wiederkehrenden Kopfschmerzen, bei kleinen Kindern auch bei einer unverhältnismäßig schnellen Zunahme des Kopfumfanges) ist es jedoch ratsam, so bald wie möglich einen Arzt zu konsultieren, um die Ursache zu klären.