Welche Nachsorgeuntersuchungen sind erforderlich?

Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 08.06.2020

Nach Abschluss der Therapie wird das Behandlungsteam den Patienten beziehungsweise seine Angehörigen bitten, sich zu regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen in der Klinik einzufinden.

Wichtig: Die empfohlenen Termine sollten unbedingt wahrgenommen werden, denn die regelmäßige Kontrolle bietet die Sicherheit, dass gegen ein erneutes Auftreten der Erkrankung, aber auch gegen mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen schnell eingeschritten wird. Die Untersuchungen sind in den ersten drei Jahren nach Abschluss der Therapie zwingend notwendig, da in dieser Zeit das Rückfallrisiko am höchsten ist.

Rezidivüberwachung

Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen vor allem das regelmäßige Gespräch mit dem Arzt sowie körperliche Untersuchungen und Blutuntersuchungen (zum Beispiel Blutbildkontrollen). Hinzukommen, je nach Ausgangsbefund, verschiedene bildgebende Verfahren (zum Beispiel Ultraschall, Röntgenuntersuchungen, Magnetresonanztomographie und/oder Computertomographie). Untersuchungen von Knochenmark (Knochenmarkpunktion) und/oder Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Lumbalpunktion) werden nur durchgeführt, wenn Verdacht auf einen Krankheitsrückfall (Rezidiv) besteht.

Die Empfehlungen zur Art und Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen hängen unter anderem von der Form des Non-Hodgkin-Lymphoms sowie vom jeweils eingesetzten Behandlungsprotokoll ab.

  • Für Patienten mit lymphoblastischen Lymphomen (LBL) sind im Rahmen der aktuellen Studie (LBL 2018) im ersten Jahr nach Therapieende monatliche, im zweiten Jahr zweimonatliche, im dritten Jahr viermonatliche und im vierten bis fünften Jahr halbjährliche Blutbildkontrollen und körperliche Untersuchungen vorgesehen. Bei Rezidivverdacht kommen bildgebende Verfahren und weitere Untersuchungen zum Einsatz.
  • Für Patienten mit reifen B-Zell-Lymphomen / B-ALL werden im Rahmen der aktuellen Studie (B-NHL 2013) im ersten Jahr nach Therapieende monatliche, im zweiten Jahr zweimonatliche und im dritten bis fünften Jahr halbjährliche Blut- und körperliche Untersuchungen empfohlen. Halbjährlich finden im ersten und zweiten Jahr außerdem bildgebende Untersuchungen der betroffenen Regionen statt. Ab dem dritten Jahr erfolgt die Bildgebung nur noch im Verdachtsfall.
  • Bei Patienten mit einem großzellig anaplastischen Lymphom (ALCL) erfolgt die Nachsorge (Blutbild und körperliche Untersuchungen) im ersten Jahr nach Therapiebeginn etwa alle vier Wochen, im zweiten Jahr alle zwei Monate, im dritten Jahr alle drei Monate, im vierten alle sechs Monate und im fünften einmal im Jahr statt. Die Durchführung bildgebender Untersuchungen richtet sich nach Lage und Ausbreitung der Ersterkrankung. Bei initialem Befall von Lunge oder Mediastinum finden zum Beispiel regelmäßige Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs, bei Befall des Bauchraumes oder Weichteilen regelmäßige Ultraschalluntersuchungen statt.

Spätfolgenkontrolle

Zur Kontrolle eventuell auftretender Spätfolgen erfolgen nach Abschluss der Therapie weitere Untersuchungen, zum Beispiel zur Überprüfung bestimmter Hormone (Geschlechtshormone, Wachstumshormone). Anhand verschiedener Laboruntersuchungen (zum Beispiel an Blut- und Urinproben) werden außerdem die Funktion von Leber und Nieren kontrolliert. Zur Überprüfung der Herzfunktion wird bei Therapieende und in den ersten fünf Jahren danach einmal jährlich eine Echokardiographie gemacht. Ob zu späteren Zeitpunkten weitere Untersuchungen erfolgen, entscheidet der Arzt individuell.

Ergeben sich nach Abschluss der Therapie durch Blutbildkontrollen oder bestimmte Symptome Hinweise auf ein Rezidiv, sind erneute umfassende Untersuchungen notwendig, um die Diagnose zu sichern und die Ausbreitung der Erkrankung zu bestimmen. Informationen zur Diagnose des NHL-Rezidivs erhalten Sie im Kapitel "Krankheitsrückfall".

Nachsorgepläne

Einen Überblick über die möglichen Nachsorgeuntersuchungen bieten die allgemeinen und endokrinologischen (das heißt, den Hormonhaushalt betreffenden) Nachsorgepläne für Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom hier. Bitte beachten Sie, dass die Empfehlungen vom Therapieprotokoll abhängen, nach dem der Patient behandelt wurde.