Impfungen mit Totimpfstoffen nach SZT
Inhaltsverzeichnis
Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Hepatitis B und Poliomyelitis (Kinderlähmung
Kinder und Jugendliche nach allogener SZT sollten ab 6 Monaten nach allogener SZT eine erneute Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Hepatitis B und Poliomyelitis (Kinderlähmung) erhalten. Die Grundimmunisierung sollte mit dem „3+1“-Impfschema für Säuglinge zum Zeitpunkt 6, 7, 8, 18 Monate nach allogener SZT durchgeführt werden (die Mindestabstände zwischen den Impfungen müssen beachtet werden).
Pneumokokken
Kinder und Jugendliche haben nach allogener SZT ein erhöhtes Risiko für invasive Pneumokokken Erkrankungen (IPD). Deswegen sollte die Grundimmunisierung gegen Pneumokokken ab 6 Monaten nach allogener SZT begonnen werden und zum Zeitpunkt 6, 7, 8,18 Monaten nach allogener SZT (die Mindestabstände zwischen den Impfungen beachten) stattfinden.
Meningokokken
Die Immunisierung gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W, Y bzw. B sollte altersunabhängig mit 3 Impfstoffdosen eines Meningokokken-ACWY Konjugatimpfstoffs bzw. eines Meningokokken-B-Impfstoffs erfolgen. Aus Expertensicht sollte die Immunisierung ab 12 Monaten nach allogener SZT zum Zeitpunkt 12, 14, 20 Monaten nach allogener SZT erfolgen werden (die Mindestabstände zwischen den Impfungen müssen beachtet werden).
Hepatitis A
Falls ein erhöhtes Risiko besteht, sich mit dem Hepatitis A Virus anzustecken, sollte die Immunisierung ab 12 Monaten nach allogener SZT mit 2 Impfstoffdosen im Abstand von 6 Monaten erfolgen. Falls eine frühere Impfung angezeigt sein sollte, kann diese ab 6 Monaten nach allogener SZT begonnen werden (die Mindestabstände zwischen den Impfungen müssen beachtet werden)
Influenza (saisonale Grippe)
Kinder und Jugendliche nach allogener SZT haben ein besonders hohes Risiko für schwerwiegende bis tödlich verlaufende Influenzainfektionen. Das Auftreten von Influenza nach allogener SZT ist zwar eher niedrig (1–33%), allerdings ist die Influenza-A-bedingte Sterblichkeit mit 15–27 % hoch [LAW2020b] . Es zeigte sich, dass vor allem ein begleitender Mangel an Lymphozyten (Lymphozytopenie) bei allogen Stammzelltransplantierten das Risiko einer influenzabedingten Erkrankung der unteren Atemwege erhöht. Da das Risiko für schwer verlaufende Influenza auch über den Zeitraum der Wiederherstellung des Immunsystems hinaus besteht, sollten Kinder und Jugendliche ab 6 Monaten nach allogener SZT gemäß der aktuellen STIKO-Empfehlung jährlich mit einem Influenzatotimpfstoff mit einer von der WHO empfohlenen Antigenkombination geimpft werden. Bei unmittelbar bevorstehendem Beginn der Influenzasaison oder im Falle eines Ausbruchsgeschehens kann die Impfung bereits ab 3 Monaten nach allogener SZT erfolgen.
Humane Papillomviren (HPV)
Ein Verlust der vorbestehenden Immunität gegen HPV wurde bei fast allen Patienten ein Jahr nach allogener SZT beschrieben. Patienten nach einer allogenen SZT haben ein stark erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines durch HP-Viren hervorgerufenes PlattenepithelKarzinom (Epithelgewebe) in der Mundhöhle oder am Muttermund. Insbesondere nach dem Auftreten bzw. der Therapie einer GvHD wurde ein erhöhtes Auftreten beobachtet. Vor diesem Hintergrund sollten alle Kinder und Jugendliche aller Geschlechter nach allogener SZT im Alter von 9-14 Jahren (Nachholimpfungen bis zum Alter von 17 Jahren) gegen HPV gemäß der STIKO-Empfehlung geimpft werden.
Die Immunisierung sollte aus Expertensicht ab 12 Monaten nach allogener SZT altersunabhängig mit 3 Impfstoffdosen zum Zeitpunkt 12, 14, 20 Monate durchgeführt werden (die Mindestabstände zwischen den Impfungen müssen beachtet werden).
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Patienten nach allogener SZT, die in FSME-Risikogebieten leben oder dorthin reisen und dort Kontakt zu Zecken haben könnnen, sollten gegen FSME geimpft werden. Die Immunisierung sollte ab 12 Monaten nach allogener SZT altersunabhängig mit 3 Impfstoffdosen gemäß der jeweiligen Fachinformation erfolgen. Aktuelle Informationen zu den Risikogebieten erhalten Sie beim Robert-Koch-Institut.