Anlegen eines zentralen Venenkatheters
Autor: PD Dr. med. G. Tallen, Freigabe: Dr. med. J-S. Kühl, Zuletzt geändert: 12.12.2016
Vor der Transplantation (Tage bis wenige Wochen) muss der Patient einen zentralen Venenzugang (zum Beispiel einen Hickman-Katheter) erhalten, der für die Dauer der Behandlung angelegt wird. Man spricht daher auch von einem „Venen-Verweilkatheter“. Ein zentraler Venenzugang ist wichtig, weil im Rahmen der Behandlung viele Medikamente sowie Blutkonzentrate und Nährstoffe verabreicht werden und außerdem zahlreiche Blutuntersuchungen notwendig sind.
Ist aus einer vorangegangenen Behandlung bereits ein zentraler Venenkatheter vorhanden, muss dieser bei nachgewiesener Infektion aus hygienischen Gründen vor der Stammzelltransplantation entfernt und durch einen neuen Katheter ersetzt werden. Damit soll ein vom Katheter ausgehendes Infektionsrisiko möglichst gering gehalten werden.
Das Anlegen des Katheters (Infusionsschlauch aus Kunststoff) erfolgt in einem kleinen operativen Eingriff unter Narkose. Der Kinderchirurg schiebt dabei das Schlauchsystem über eine große Vene im Bereich der oberen Körperhälfte bis in die Nähe des Herzens vor. Das äußere Ende des Katheters tritt als kleiner, weicher Schlauch unterhalb des Schlüsselbeins durch die Haut aus und kann direkt an das Infusionssystem angeschlossen werden.
Vorteile: Über einen Venen-Verweilkatheter ist es möglich, dem Patienten alle wichtigen Flüssigkeiten, vor allem das Transplantat und notwendige Blut-Transfusionen, aber auch Nährstoffe und Medikamente zukommen zu lassen. Weiterhin können über den Katheter die (teilweise sogar mehrmals täglich) notwendigen Blutentnahmen erfolgen, ohne dass der Patient jedes Mal "gepikst" werden muss.
Der Katheter kann bei sauberer (steriler) Handhabung in der Regel mehrere Monate belassen werden. Erfahrungsgemäß bereitet er den Patienten keine Schmerzen. Die Katheterpflege können die Eltern nach fachgerechter Anweisung durch das Pflegepersonal problemlos selbst durchführen.