Was beinhaltet die Vorbereitung auf eine Stammzell-Transplantation?

Autor: PD Dr. med. G. Tallen, Redaktion: Julia Dobke, Freigabe: Dr. med. J-S. Kühl, Zuletzt geändert: 12.12.2016

Die Stammzelltransplantation ist eine aufwändige und langwierige Behandlungsmethode. Sie muss daher gut vorbereitet und geplant werden, damit die Behandlung möglichst erfolgreich und komplikationsarm verläuft.

Einige Aspekte, die im Rahmen der Therapievorbereitung eine Rolle spielen, werden im Folgenden aufgeführt.

  • Zeitpunkt der Transplantation: Der erste Schritt besteht darin, dass die behandelnden Ärzte und das Transplantationsteam darüber entscheiden, zu welchem Zeitpunkt eine Transplantation ratsam ist und welche Art der Transplantation in Frage kommt.
  • Spendersuche: Ist eine allogene Stammzelltransplantation geplant, muss ein geeigneter Spender gefunden werden, also ein Spender mit möglichst passenden Gewebemerkmalen (HLA-Merkmalen; HLA ist die englische Abkürzung für "human leukocyte antigens"; deutsch: menschliche Leukozytenantigene). Für die dafür erforderliche Blutuntersuchung wird dem Patienten und seinen Angehörigen (Geschwister, meist auch beide Elternteile) Blut entnommen. Ist kein HLA-passender, gesunder Familienspender vorhanden, wird nach einem passenden unverwandten Spender gesucht. Dies erfordert ein gesondertes Einverständnis des Patienten bzw. der Erziehungsberechtigten. Die Suche kann mehrere Wochen bis Monate dauern, so dass mit einer gewissen Wartezeit zu rechnen ist. Wenn ein geeigneter Stammzellspender gefunden ist, muss durch verschiedene Blutuntersuchungen sichergestellt werden, dass dieser auch völlig gesund ist.
  • Voruntersuchungen: Vor jeder Stammzelltransplantation sind bestimmte Untersuchungen erforderlich, um den Gesundheitszustand des Patienten zu überprüfen. Wichtig sind unter anderem das aktuelle Krankheitsstadium und die Funktion der wichtigsten Organe. Darüber hinaus sollen bestehende Infektionen ausgeschlossen werden.
  • Zentraler Venenzugang: Vor der Transplantation muss der Patient einen zentralen Venenzugang (zum Beispiel einen Hickman-Katheter) erhalten. Das ist wichtig, weil im Rahmen der Behandlung viele Medikamente sowie Blutkonzentrate und Nährstoffe verabreicht werden und außerdem zahlreiche Blutuntersuchungen notwendig sind.
  • Dekontamination: Um die mit der Behandlung (Hochdosistherapie, Stammzelltransplantation, Immunsuppression) einhergehende Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten, wird der Patient vor der Transplantation auf von Keimen befreit („dekontaminiert“). Um gegen Darmkeime vorzugehen, erhält der Patient Antibiotika und keimarme Kost. Das Waschen mit sterilisierender Seife dient der Verminderung von Hautkeimen. Um neue Infektionen zu verhindern, wird der Patient bis zur Transplantation in einem keimfreien Einzelzimmer gepflegt.
  • Konditionierung: Jeder Art von Stammzelltransplantation geht eine sogenannte Konditionierungsbehandlung voraus. Die Konditionierungsbehandlung kann je nach Grunderkrankung, Spenderauswahl und Standards in der behandelnden Klinik unterschiedlich sein. Die Konditionierung dient dazu, in der Knochenmarknische Platz für neue Zellen zu schaffen. Außerdem muss das Immunsystem des Patienten soweit geschwächt werden, dass das Transplantat nicht abgestoßen wird. In der Regel dient zur Vorbehandlung eine Chemotherapie.

Auf den folgenden Seiten finden Sie weitere Informationen zu den Themen, die in der Vorbereitungsphase einer Stammzelltransplantation für Sie wichtig sein können.