Unverwandter Spender („Fremdspender“)

Wenn kein passender verwandter Spender zu finden ist und eine Indikation auch für eine SZT von einem Fremdspender besteht, wird das Transplantationsteam Ihres Kindes in nationalen und internationalen Spenderdatenbanken nach nicht verwandten, freiwilligen Spendern ("Fremdspendern") mit passenden Gewebemerkmalen suchen. Da der nicht verwandte Spender nie komplett "identisch" sein kann, spricht man in diesem Zusammenhang von HLA-verträglich oder HLA-kompatibel (auch Matched-Unrelated Donor, kurz: MUD).

Die Chance, auf diese Weise einen geeigneten Spender zu finden, liegt heute bei gut 80 %, da weltweit mehr als 20 Millionen freiwillige Spender registriert sind und ständig welche hinzukommen. Für die meisten Patienten lässt sich innerhalb von durchschnittlich drei Monaten ein HLA-kompatibler Fremdspender identifizieren. Die Wahrscheinlichkeit, ob überhaupt und wenn ja, wie viele passende Spender gefunden werde, hängt sehr von den individuellen Gewebemerkmalen ab. Hierbei spielt auch die ethnische Herkunft eine Rolle, da bestimmte Ethnien (z.B. Farbige oder Asiaten) weniger gut in den Spenderbanken repräsentiert sind.

Die Fremdspendersuche, der notwendige Transport des Transplantats vom entnahmezentrum zum Transplantationszentrum, die Koordination des zeitlichen Ablaufs der Stammzellgewinnung mit dem Transplantationsteam des Empfängers bis hin zur Durchführung der Transplantation ist eine verantwortungsvolle und zeitaufwändige Tätigkeit, die in ihrem Ablauf mit dem "Countdown" eines Raketenstarts zu vergleichen ist. In den meisten Transplantationszentren ist damit ein professioneller Transplantations-Koordinator in Zusammenarbeit mit der sogenannten Spendersucheinheit beauftragt.

Wie sind die Prioritäten bei der Spendersuche?

1. Wahl: HLA-identische Geschwister
2. Wahl: HLA-identische Fremdspender
(3. Wahl: teilweise passender Familienspender (z.B. haploidentische SZT), muss noch als experimentelle Therapie angesehen werden)

Gut zu wissen: Die Transplantationsergebnisse sind, wenn ein passender Fremdspender gefunden wird, heute vergleichbar mit den Ergebnissen, die mit einem passenden Geschwisterspender erzielt werden. Eine nicht HLA-kompatible (HLA-differente) Stammzelltransplantation hingegen ist immer mit höheren Risiken verbunden, unabhängig davon, ob es sich um einen verwandten oder unverwandten Spender handelt. Aus diesem Grund wird eine HLA-differente Transplantation als Therapie für nicht bösartige Erkrankungen des Blutes nicht in allen Fällen empfohlen.