Stammzellgewinnung aus dem Blut

Autor: PD Dr. med. G. Tallen, Freigabe: Dr. med. J-S. Kühl, Zuletzt geändert: 08.02.2017

Alternativ zur Knochenmarktransplantation findet heute zunehmend bei erwachsenen Patienten mit bösartigen Erkrankungen die Übertragung von Stammzellen statt, die aus dem Blutkreislauf des Spenders gewonnen werden. Man spricht in diesem Fall auch von "peripherer Stammzelltransplantation". Denn: Stammzellen der Blutbildung finden sich nicht nur im Knochenmark, sondern auch im zirkulierenden (peripheren) Blut.

Allerdings sind Stammzellen im Blut unter normalen Bedingungen nur in geringen Mengen vorhanden. Daher wird dem Spender vier bis fünf Tage vor der Stammzellentnahme ein- bis zweimal täglich eine körpereigene Hormon-ähnliche Substanz, ein sogenannter Wachstumsfaktor (zum Beispiel G-CSF), unter die Haut (subkutan) gespritzt, der die Blutstammzellen dazu anregt, vermehrt aus dem Knochenmark in die Blutbahn überzutreten.

Anschließend werden die Stammzellen mit Hilfe einer speziellen Zentrifugeneinrichtung, dem sogenannten Blutzell-Separator, aus dem Venenblut des Spenders gesammelt. Um genügend Stammzellen für eine erfolgreiche Transplantation zu erhalten, muss dieser Vorgang, die sogenannte Stammzellapherese (oder auch Leukapherese), über mehrere Stunden, ggf. noch einmal an einem darauffolgenden Tag durchgeführt werden. Die Stammzellapherese dauert jeweils etwa drei bis sechs Stunden.

Die im Transplantat enthaltenen reifen roten Blutzellen (die nicht benötigt werden) werden dem Spender zurück übertragen. Manchmal ist es sinnvoll, das Stammzelltransplantat noch weiter aufzutrennen, um zum Beispiel auch noch die reifen Lymphozyten aus dem Transplantat zu entfernen. Denn diese können beim Empfänger eine Spender-gegen-Empfänger-Reaktion auslösen. Die Anwendung und Notwendigkeit dieser besonderen Verfahren hängt jedoch von der individuellen Situation des Patienten ab. Entsprechend müssen diese Fragestellungen immer in einem persönlichen Gespräch erläutert werden.

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