Nebenwirkungen der Konditionierung und Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung

Die intensive Chemotherapie, die im Rahmen der Konditionierungsbehandlung eingesetzt wird, ist mit verschiedenen akuten (und chronischen) Nebenwirkungen verbunden. Manche dieser Nebenwirkungen treten praktisch immer auf, andere sind sehr selten. Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen gehören:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Haarausfall (Alopezie)
  • (Schmerzhafte) Schädigung der Schleimhäute von Mund, Rachen und Magen-Darm-Trakt (Mukositis‎)
  • Schädigung der Blutbildung und infolgedessen Mangel an roten und weißen Blutzellen sowie Blutplättchen (Knochenmarkaplasie)
  • Verminderte Fruchtbarkeit (Fertilität)

In selteneren Fällen werden auch andere Organe (wie Leber, Nieren und Herz) in Mitleidenschaft gezogen. Bei Kindern, die mit Anti-Thymozyten-Globulin‎ (ATG) oder Alemtuzumab behandelt werden, treten recht häufig allergische Reaktionen mit Fieber, Abgeschlagenheit und Hautausschlag auf.

Gut zu wissen: Um den Nebenwirkungen der Konditionierung vorzubeugen oder diese zu lindern, wird das Behandlungsteam verschiedene unterstützende Behandlungsmaßnahmen ergreifen (sogenannte Supportivtherapie). Ein Teil der Nebenwirkungen wird nach der Beendigung der Therapie wieder von selbst abklingen.

  • Übelkeit und Erbrechen können durch eine vorbeugende Behandlung mit gut verträglichen Medikamenten (Antiemetika) verhindert oder gemildert werden. Die in der Konditionierung verwendeten Medikamente verursachen oft weniger Übelkeit als viele Chemotherapien in der Krebsbehandlung.
  • Ein vorübergehender Haarausfall lässt sich nicht verhindern. Er kann aber unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Meist wachsen die Haare drei bis sechs Monate nach Therapieende wieder vollständig nach. Bis es soweit ist, kann das Tragen von Mützen, Kappen oder Tüchern dazu beitragen, dass sich die Patienten wohler fühlen.
  • Gegen die schmerzhaften und mit Schluckbeschwerden einhergehenden Entzündungen der Mund- und Darmschleimhaut werden Schmerzmittel gegeben. Meist ist in dieser Zeit auch eine künstliche Ernährung notwendig, damit der Patient ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. Je nach Ausmaß und Schweregrad der Mukositis kann dies über eine Magensonde oder über den zentralen Venenkatheter erfolgen.
  • Die Mangel an roten Blutzellen (Anämie) oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) werden durch die Gabe entsprechender Blutkonserven (Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate) ersetzt. Ein Ersatz an Leukozyten ist selten erforderlich.
  • Um den Patienten vor Infektionen (durch Bakterien, Pilze und Viren) zu schützen oder diese zu behandeln, werden Antibiotika, Virostatika sowie Pilzmedikamente verabreicht. Während der Phase der Knochenmarkaplasie wird der Patient außerdem in einem "Sterilzimmer" untergebracht und keimarm ernährt (siehe auch Kapitel zur Aplasie-Phase).
  • Durch die Hochdosistherapie kann die Funktion der männlichen und weiblichen Keimdrüsen - der Eierstöcke und der Hoden - beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, möglichst schon vor der Therapie über Maßnahmen zur Erhaltung der Fruchtbarkeit zu sprechen. Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie im Kapitel „Spätfolgen“.

Ausführliche Informationen zur Supportivtherapie erhalten Sie hier.

Auch der Patient selbst beziehungsweise seine Angehörigen können durch verschiedene (vorbeugende) Maßnahmen dazu beitragen, Nebenwirkungen zu mildern und Komplikationen so gut wie möglich zu vermeiden. Dies gilt vor allem für Behandlungszeiten, die der Patient zu Hause verbringt (zum Beispiel während der ambulanten Behandlungsphase). Individuelle Empfehlungen erhalten Sie von Ihrem Behandlungsteam.

Neben den akuten Folgen der Behandlung muss auch mit verschiedenen Spätfolgen gerechnet werden. Informationen dazu finden Sie im Kapitel Spätfolgen.