Konditionierungsphase

Autor: Julia Dobke, Maria Yiallouros, Freigabe: PD Dr. med. S. Voigt, Zuletzt geändert: 20.11.2017

Voraussetzung für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation ist, dass die gesunden Spenderzellen nach ihrer Übertragung

  1. genügend Raum zur Einnistung im Knochenmark des Empfängers finden,
  2. von den Blutzellen des Empfängers nicht als "Fremdlinge" abgestoßen werden, sondern sich erfolgreich vermehren können.

Um dies zu erreichen, muss der Empfänger so vorbehandelt werden, dass seine eigenen Knochenmarkzellen und damit die eigene Blutbildung mehr oder weniger vollständig ausgeschaltet werden. Sein Immunsystem wird dabei ebenfalls unterdrückt.

Die Vorbereitung des Empfängers auf die Transplantation nennt man Konditionierung. Sie besteht im Allgemeinen aus einer Hochdosis-Chemotherapiezum Teil in Kombination mit einer Bestrahlung.Oft erhält der Patient außerdem Antikörper gegen seine Immunzellen (sogenanntes Anti-Thymozyten-Globulin, ATG). Bei Patienten mit einer gutartigen Grunderkrankung wird zum Teil auch eine toxizitätsreduzierte bzw. reduziert-intensive Konditionierung (RIC) angewendet. Die Wahl des Konditionierungs-Schemas richtet sich in der Regel nach der Art und dem Stadium der Erkrankung sowie dem zur Verfügung stehenden Spendertyp. Im Anschluss an die Konditionierung erfolgt die eigentliche Transplantation.

Hochdosis-Chemotherapie: Der chemotherapeutische Teil der Konditionierungsbehandlung besteht in der Gabe von Zytostatika, die sonst in der Krebsbehandlung eingesetzt werden. Bei der Konditionierung werden jedoch viel höhere Medikamentendosen eingesetzt. Daher spricht man in diesem Fall auch von einer Hochdosis-Chemotherapie. Häufig verwendete Substanzen sind unter anderem Cyclophosphamid, Etoposid, Fludarabin, Melphalan, Busulfan, Treosulfan und Thiotepa.

Toxizitätsreduzierte Konditionierung (Reduced intensity conditioning (RIC): Diese Form der Konditionierung wird zum Beispiel gewählt, wenn bei einem Patienten aufgrund seiner vorbestehenden Organschäden mit einer erhöhten Toxizität nach der SZT gerechnet werden muss. RIC-Konditionierungen werden immer häufiger bei nicht bösartigen Erkrankungen eingesetzt, da man den Patienten meist schonender behandeln kann und nicht gezwungen ist, Krebszellen um jeden Preis zu zerstören. Es gibt verschiedene Konditionierungsregimes, die angewendet werden können zum Teil auch in Kombination mit einer schonenden Bestrahlung. Bei der Toxizitätsreduzierten Konditionierung wird nicht das komplette Knochenmark des Patienten abgetötet. Um eine Abstoßung des fremden Knochenmarks zu vermeiden, werden häufig zusätzlich Antikörper gegen das Immunsystem des Patienten eingesetzt, wie z.B. Anti-Thymozyten-Globulin (ATG) oder Alemtuzumab.