U. Creutzig und G. Henze freuen sich über den Preis
Archiv Preisträger des Dietrich-Niethammer-Preises
Autor: Ingrid Grüneberg, erstellt am: 13.10.2014, Redaktion: Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 12.02.2020
Inhaltsverzeichnis
Preisträger 2015
Prof. Dr. Ursula Creutzig und Prof. em. Dr. Günter Henze
Ursula Creutzig (Hannover) und Günter Henze (Berlin) sind für nachhaltige Entwicklungen in der pädiatrischen Onkologie mit dem Dietrich Niethammer-Preis ausgezeichnet worden. Der Preis wurde am 20.11.2015 auf der Wissenschaftlichen Halbjahrestagung der GPOH überreicht. Dirk Reinhardt und Arend von Stackelberg würdigten die Leistungen der beiden Preisträger insbesondere in Bezug auf das Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (KPOH). G. Henze als Sprecher des Kompetenznetzes und U. Creutzig als Koordinatorin bewirkten nachhaltige Verbesserungen in strukturellen Einrichtungen der pädiatrischen Onkologie. Dazu gehören die Etablierung von Forschungs- und Studienassistentinnen (heute Study Nurses), die Vorbereitung für das heutige Zentrale Datenmanagement (ZDM), Etablierung von Qualitätskriterien (Audits/ Monitoring), Vorbereitung und Mitarbeit beim DBA-Beschluss, Finanzierung der Referenzdiagnostik und den Auf- und Ausbau des Informationsportals kinderkrebsinfo.de.
Preisträger 2014
Prof. em. Dr. Jörn-Dirk Beck und PD Dr. rer. physiol. et. med. habil. Peter Kaatsch
Prof. em. Dr. Jörn-Dirk Beck (Erlangen) und PD Dr. rer. physiol. et. med. habil. Peter Kaatsch (Mainz) sind die diesjährigen Preisträger des Dietrich-Niethammer-Preises, der am 13.09.2014 anlässlich der GPOH-Tagung in Leipzig verliehen wurde.
Prof. Dr. med. Jörn-Dirk Beck erhält den Niethammer-Preis für seine Verdienste in der Spätfolgenforschung und für die Etablierung von Nachsorge-Strukturen.
Nach dem Abschluss der Facharztausbildung für Kinderheilkunde an der Kinderklinik der Johannes Gutenberg Universität in Mainz (1976), arbeitete J. D. Beck für vier Jahre am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Seit Beginn der 80er Jahre bis 2006 war er an die Kinderklinik der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg in der Abteilung für Onkologie und Hämatologie leitend tätig. Er war Mitglied im „Early and Late Toxicity Education Committee“ (ELTEC) der Internationalen BFM Studiengruppe (I-BFM-SG).
J. D. Beck gründete und leitete dann von 1989 bis 2006 die damals neu geschaffene Arbeitsgruppe Spätfolgen, die später als Late Effects Surveillance System (Arbeitsgruppe LESS) bekannt wurde und deren Abschlussbericht einen guten Überblick bietet. Weltweit wurde mit LESS die erste, studienübergreifende, nationale Struktur zur Nachsorge und Spätfolgenforschung etabliert. In zahlreichen Publikationen und Nachsorgeempfehlungen sind die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten sichtbar.
J. D. Beck war 2007 Gründungsmitglied des Pan-European Network for Care of Survivors after Childhood and Adolescent Cancer (PanCare). Im Rahmen von PanCare setzte J.D. Beck sich erfolgreich für das europäische Projekt Childhood and Adolescent Cancer Survivor Care and Follow-Up Studies (PanCareSurfup) ein, das sich u.a. mit Leitlinien zum Thema Spätfolgen beschäftigt. In diesem Projekt ist J. D. Beck seit 2011 Mitglied im Ethical and Scientific Advisory Board. Seine Ziele sind vor allem, gemeinsame europäische Nachsorgeempfehlungen zu erarbeiten und die europäischen Plattformen mit den nationalen Netzwerken zu verbinden. In der weiteren 2013 neu gegründeten EU-Studie zu Hörschäden, Fruchtbarkeit und Lebensqualität nach Krebs, PanCareLIFE, ist J. D. Beck ebenfalls aktiv.
J. D. Beck ist ein Vorreiter für die notwendigen Strukturen in der Langzeit-Nachsorge, die heute im europäischen Verbund aufgebaut werden.
PD Dr. rer. physiol. et. med. habil. Peter Kaatsch wird für seine Tätigkeiten auf dem Gebiet der Langzeit-Nachsorge nach Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter geehrt. Er hat von 1973 bis 1978 an der Universität Heidelberg Medizinische Informatik studiert. Nach kurzen Zwischenstationen in Köln und Ulm ist P. Kaatsch seit 1980 am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universität Mainz wissenschaftlich tätig. 1991 folgte die Promotion, 2011 die Habilitation, und 2012 erhielt er die Lehrbefugnis für das Fach Epidemiologie an der Universität Mainz. Seit 2001 leitet er das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) am IMBEI.
Mit der Preisverleihung wird seine Arbeit zu Langzeitfolgen nach Krebserkrankung im Kindesalter geehrt. P. Kaatsch führte frühzeitig Untersuchungen zu Spätfolgen, insbesondere zu Zweittumoren nach kinderonkologischer Behandlung durch. Seine weiteren Themenfelder sind, Ursachen von Krebs im Kindesalter zu erforschen und Informationen über die Risiken einer Krebserkrankung im Kindesalter der Öffentlichkeit zu vermitteln. P. Kaatsch ist seit 2011 Board-Mitglied des Pan-European Network for Care of Survivors after Childhood and Adolescent Cancer (PanCare) und Koordinator der europäische Studie zu Hörschäden, Fruchtbarkeit und Lebensqualität nach Krebs, PanCareLIFE (Studies in Fertility and Ototoxicity to improve Quality of Life after Cancer during Childhood, Adolescence and Young Adulthood). Das von ihm geführte Kinderkrebsregister ist an dem deutschen Projekt VIVE beteiligt, bei dem eine bundesweite Erhebung zur Erfassung und Auswertung von Spätfolgen durchgeführt wird.
Durch seine Arbeit leistet P. Kaatsch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Spätfolgen und deren mögliche Vermeidung in einer effizienten Langzeit-Nachsorge.
Preisträger 2013
Der Dietrich-Niethammer-Preis ist 2013 an zwei Preisträger für ihr Lebenswerk vergeben worden: an Prof. em. Dr. Günther Schellong (Münster) und an Prof. em. Dr. Ulrich Göbel (Düsseldorf). Die Preisverleihung erfolgte auf der GPOH-Tagung in Frankfurt/Main am 22.11.2013.
Die beiden Preisträger unter sich: Prof. Dr. Günther Schellong (links) und
Prof. Dr. Ulrich Göbel (rechts)
Preisverleihung Prof. Dr. Günther Schellong
(v.l.n.r.) Prof. Dr. Ursula Creutzig (Laudatio), Prof. Dr. Günther Schellong (Preisträger), Prof. Dr. Angelika Eggert (GPOH-Vorsitzende), Peter Pfuhlmann (Pierre Fabre)
Professor Schellong gab durch sein nachhaltiges Engagement und seine wissenschaftlichen Leistungen der Deutschen Kinderonkologie neue Impulse und Antrieb. Er hat sich seit 1978 der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Morbus Hodgkin gewidmet. Im Rahmen der fünf von ihm geleiteten Therapiestudien konnte bereits das Risiko für Langzeitnebenwirkungen nach Strahlen- aber auch nach Chemotherapie verringert werden. Nach seiner Emeritierung 1991 widmete er sich der Analyse der Langzeitfolgen der Behandlung des Morbus Hodgkin bei den früheren Studienpatienten. Diese Langzeitüberlebenden wurden anschließend über ihre Risiken informiert, wie z.B. über schwere Infektionen nach Milzentfernung, über das Risiko für Sekundärmalignome, über Herzklappenfehler nach Bestrahlungen der Brust und über Brustkrebs bei Mädchen. Das erreichte Langzeit-Follow-up bei Morbus Hodgkin ist weltweit führend (Median 18 Jahre, Altersmedian 31 Jahre).
Die Ergebnisse zum Brustkrebs-Screening werden Januar 2014 im Deutschen Ärzteblatt publiziert.
Zu den kürzlich publizierten Arbeiten Prof. Schellongs gehört:
- Schellong G, Riepenhausen M, Bruch C, Kotthoff S, Vogt J, Bölling T, Dieckmann K, Pötter R, Heinecke A, Brämswig J, Dörffel W: Late valvular and other cardiac diseases after different doses of mediastinal radiotherapy for hodgkin disease in children and adolescents: Report from the longitudinal GPOH follow-up project of the German-Austrian DAL-HD studies. Pediatric blood & cancer 2010, 55: 1145-52. [PMID: 20734400]
Preisverleihung Prof. Dr. Ulrich Göbel
(v.l.n.r.) Prof. Dr. Arndt Borkhardt (Laudatio), Prof. Dr. Ulrich Göbel, Prof. Dr. Angelika Eggert (GPOH-Vorsitzende), Peter Pfuhlmann (Pierre Fabre)
Professor Göbel war von 1984 – 2006 Direktor der Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinischen Immunologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt betraf die Entwicklung einer effektiven Therapie für Kinder und Jugendliche mit Keimzelltumoren. Er leitete seit 1983 federführend die MAKEI-Studiengruppe über mehr als 20 Jahre. In Düsseldorf baute er die überregional angesehene Gerinnungsambulanz auf sowie eine große hämatologische Ambulanz zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Sichelzellanämie und Thalassämie. Nach seiner Emeritierung engagierte sich Professor Göbel im Kinderonko- hämalologischen Zentrum in Perm/Russland und erhielt dort als erster ausländischer Hochschullehrer die Ehrenprofessur der Medizinischen Akademie Perm. Ihm war die Langzeitnachsorge der ehemaligen Patienten ebenfalls ein wesentliches Anliegen.
Preisträger 2012
Die Überreichung des Preises erfolgte während der feierlichen Eröffnung der 108. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. in Hamburg. Die 108. Jahrestagung fand gemeinsam mit der 80. Wissenschaftlichen Halbjahrestagung der GPOH statt.
Die Preisträgerin wurde ausgezeichnet für ihr jahrelanges Engagement, das nachhaltig die „Studienlandschaft in Deutschland erfolgreich mitgeprägt und außerdem die Forschung in der Pädiatrischen Hämato-Onkologie maßgeblich vorangebracht hat“ (aus der Preisbegründung).
G. Janka ist Koordinatorin des von der Europäischen Union initiierten Projektes CureHLH. Das Projekt beschäftigt sich mit der seltenen hämatologischen Erkrankung Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH), einer Immunerkrankung. G. Janka leitet die Studie HLH 2004 an der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf und dient als bundesweite Ansprechpartnerin bei Diagnose und Rückfragen dieser seltenen Erkrankung. Des weiteren ist G. Janka Studienleiterin der kooperativen ALL-Studie, CoALL-07-03 (Akute lymphatische Leukämie). Diese Studie befindet sich im Status der Nachbeobachtung.
Preisträger 2011
Prof. Dr. Hermann Müller
Herr Prof. Dr. Hermann Müller (Oldenburg) ist der erste Preisträger des Dietrich Niethammer-Preises. Der Preis wurde am 4. November 2011 auf der GPOH Tagung in Frankfurt überreicht.
H. Müller hat sich insbesondere um die Versorgung von krebskranken Kindern in dem großen ländlichen Einzugsgebiet Weser-Ems gekümmert. Er hat das Netzwerk zur Koordination der ambulanten Versorgung „Verbund PädOnko Weser-Ems“ 2001 ins Leben gerufen und damit den Betroffenen lange Anfahrtswege und stationäre Kurzaufenthalte erspart. Der „Verbund PädOnko Weser-Ems“ sichert eine qualitativ hochwertige ambulante Versorgung und hat damit Modellcharakter auch für andere Einzugsgebiete.
H. Müller engagiert sich weiterhin für Patienten mit Kraniopharyngeom. Er ist Leiter der gleichnamigen Studie. Er hat den ersten internationalen Interdisciplinary Postgraduate Course on Childhood Craniopharyngioma 2011 ins Leben gerufen und wissenschaftlich geleitet. Für Patienten mit Kraniopharyngeom veranstaltet die Deutsche Kinderkrebsstiftung jährliche Treffen, die von H. Müller geleitet werden. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen stammen von ihm und seiner Arbeitsgruppe.
Das Projekt „Verbund Pädiatrische Onkologie Weser-Ems“ wurde 2009 mit dem Nachsorgepreis der Deutschen Kinderkrebsnachsorgestiftung ausgezeichnet.
2007 erhielt H. Müller den Förderpreis der Niedersächsischen Krebsgesellschaft und 2010 den Best Practice Award der Deutschen Krebsgesellschaft.