Vorgehen bei Blutungsneigung

Gemäß den Empfehlungen der Intercontinental Childhood ITP Study Group (ICIS) werden Kinder und Jugendliche mit ITP in Deutschland nicht abhängig von der Zahl ihrer Blutplättchen (Thrombozyten), sondern individuell abhängig von der Schwere ihrer Blutungsneigung (siehe Krankheitszeichen) mit Medikamenten behandelt. Dieses Vorgehen hat sich in der Praxis bewährt. Dementsprechend werden die Betroffenen wie folgt betreut (detaillierte Informationen zu den einzelnen Medikamenten und Behandlungsmethoden finden sich weiter unten auf dieser Seite):

Leichte Blutungen

  • ausführliche Beratung des Patienten und seiner Familie und regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit den Spezialisten
  • Beobachtung des Patienten, das heißt regelmäßige körperliche Untersuchungen im Behandlungszentrum und keine medikamentöse Behandlung
  • medikamentöse Behandlung mit Kortikosteroiden zur Vorbeugung von Blutungen nur individuell in besonderen Situationen (z. B. bestimmte sportliche Aktivitäten, vor chirurgischen oder größeren zahnärztlichen Eingriffen)

Mittelschwere Blutungen

  • in der Regel Beobachtung des Patienten wie bei leichter Blutungsneigung
  • medikamentöse Behandlung mit Kortikosteroiden oder auch mit Antifibrinolytika bei beeinträchtigenden Schleimhautblutungen (wie unangenehmes Nasen-, Zahnfleischbluten)

Schwere Blutungen

  • medikamentöse Behandlung mit Kortikosteroiden und Immunglobulinen
  • Hormongaben bei Mädchen mit verstärkter Regelblutung

Lebensbedrohliche Blutungen

  • Transfusion von Blutplättchen
  • Gabe von Kortikosteroiden und Immunglobulinen
  • Operative Maßnahmen (Ausräumung der Blutung, Milzentfernung)