Wer sind all die Menschen in der Klinik und was tun sie?
Autor: Dr. med. Gesche Tallen, erstellt 11.12.2003, Redaktion: Julia Dobke, Freigabe: Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 17.10.2011
Inhaltsverzeichnis
Das Behandlungsteam
Da ist zunächst einmal das Behandlungsteam Ihres Kindes, deren Beteiligte Ihr Kind und Sie nach und nach kennenlernen werden oder manchmal auch – wenn alles sehr schnell gehen muss, weil es Ihrem Kind nicht gut geht – mehr oder weniger gleichzeitig. Zum Team gehören hauptsächlich die Kinderärzte, die Kinderkrankenschwestern und -pfleger, das psychosoziale Team und die Krankengymnasten. "Manche Ärzte sieht man einmal und dann nie wieder!" heißt es oft, und das verständlicherweise oft enttäuscht. In jeder medizinischen Fachrichtung und jeder Berufsgruppe finden im Rahmen der Ausbildung Personalwechsel statt. So kann es sein, dass ein Assistenzarzt, der sich anfangs intensiv um Sie und Ihr Kind gekümmert hat, plötzlich leider auf einer anderen Station eingeteilt wird und nicht mehr da ist. Er muss jedoch, um zum Beispiel ein guter Kinderarzt oder Chirurg zu werden, auch andere Bereiche der Medizin erlernen. Haben Sie keine Sorge, denn jedes große Behandlungszentrum verfügt über Fachärzte und -ärztinnen, Schwestern und Pfleger und andere Mitarbeiter, die grundsätzlich zum Stationsteam gehören sowie Sprechstunden in der Poliklinik abhalten, nicht weggehen, sondern für Ihr Kind und Sie zuständig bleiben.
Jede Station, jede Tages- und jede Poliklinik hat ihren eigenen Rhythmus. Das heißt, dass gewisse Abläufe, zum Beispiel Wecken, Pflege, Mahlzeiten, Untersuchungen, Verabreichung der Medikamente und Visite, zu mehr oder weniger festen Zeiten stattfinden. Lassen Sie sich in den ersten Tagen über diese Abläufe informieren, damit Sie sich besser zurechtfinden.
Medizinstudenten, Pflegeschüler und andere Auszubildende
Ein Zentrum, das auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Bluterkrankungen spezialisiert ist, ist meist eine Universitätsklinik oder eine Einrichtung, die an eine solche angegliedert ist. Es ist also ein Krankenhaus, in dem, neben der Untersuchung und Behandlung von Patienten, auch Lehre und Forschung eine große Aufgabe sind. Das macht den Dschungel zunächst noch größer und undurchsichtiger, denn neben dem zuständigen Behandlungsteam kommen im Rahmen ihrer Ausbildung regelmäßig Medizinstudentinnen und -studenten, Pflegeschülerinnen und -schüler und viele andere mehr hinzu. Keine Angst, denn alles, was die Studenten und Krankenpflegeschüler tun, wird von deren zuständigen Lehrern, das heißt beispielsweise von den Ärzten und dem erfahrenen Pflegepersonal beaufsichtigt und kontrolliert. Inwieweit die Auszubildenden überhaupt mit Ihrem Kind und Ihnen zu tun haben, entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und dem Behandlungsteam.
Andere Betroffene
In einer Klinik für Kinder mit Bluterkrankungen trifft man viele andere betroffene Eltern und Geschwister. Das kann einerseits hilfreich und erleichternd sein, da man Gelegenheit bekommt, Erfahrungen, Sorgen und Nöte auszutauschen. Andererseits kann es auch verwirren und sogar Angst machen, wenn man vom Schicksal einer anderen Familie hört.
Eltern sollten wissen: Jeder Patient, jedes Krankheitsbild, jeder Krankheitsverlauf und jede Behandlung sind anders persönliche Situationen nur selten vergleichbar.
Um zusätzlichen Ängsten vorzubeugen, ist es oft hilfreich, auch persönliche belastende Probleme und Möglichkeiten ihrer Bewältigung mit Ihrem Behandlungsteam, insbesondere im Rahmen der psychosozialen Betreuung zu besprechen und Elterninitiativen wahrzunehmen. Kontaktadressen zu verschiedenen Elterninitiativen finden Sie über die Webseiten in der Rubrik "Links".
Manchmal läuft nicht alles glatt
Leider klappt in einer Klinik nicht alles immer so, wie man es sich wünscht - beim eigenen Kind nicht und bei anderen auch nicht. An manchen Tagen, an denen Sie mit Ihrem Kind in die Klinik kommen, kann es passieren, dass viele Kinder gleichzeitig ihre Behandlung benötigen, und alle müssen ein bisschen warten. In einem Krankenhaus bemühen sich Ärzte und Pflegekräfte immer darum, zuerst die Patienten zu versorgen, denen es gerade weniger gut geht. Dafür müssen andere, denen man es eher zumuten kann, leider mehr warten. Das ist für einen Betroffenen oft schwer zu durchschauen. Kinder und ihre Eltern nehmen im Rahmen ihrer Krankheit viele Unannehmlichkeiten in Kauf, jedoch versuchen alle in der Klinik, ihnen zu helfen. Manche Ärzte, Schwestern, Pfleger und andere Mitarbeiter des Behandlungsteams mag man lieber, manche weniger gern. Das ist ganz sicher menschlich. Zögern Sie nicht, die Mitarbeiter des psychosozialen Teams darauf anzusprechen, wenn es zwischenmenschliche Probleme gibt.