Gibt es Hilfen für Geschwister?
Autor: Dr. med. Gesche Tallen, Freigabe: Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 18.10.2011
Geschwistern von Kindern und Jugendlichen mit einer chronischen Blutkrankheit haben es nicht immer leicht. Die Sorge um das erkrankte Kind fesselt nicht nur die Gefühle der Eltern für eine lange Zeit und lenkt sie so auf das eine Kind, sondern sie bringt auch den Rhythmus der ganzen Familie durcheinander.
Häufig bleibt ein Elternteil für einige Zeit ganz in der Klinik und ist für den "Rest" der Familie nicht greifbar. Aber auch zu Hause benötigt das kranke Kind in manchen Zeiten intensive Pflege und Zuwendung, und eine schwierige Situation nach der anderen muss gemeistert werden. Erst wenn die Krankheit etwas in den Hintergrund treten darf, weil sich eine gewisse "Normalität" und "Routine" eingestellt hat, sind Eltern in der Lage, auch wieder auf ihre eigenen Bedürfnisse und die der anderen Familienmitglieder zu achten.
Geschwister, egal ob sie älter oder jünger sind als das kranke Kind, haben bis dahin schon einige Krisen bewältigen müssen. Sie mussten lernen zurückzustecken, mussten oft allein sein, vielfach Verantwortung übernehmen, wurden vielleicht von Eifersucht und Neid geplagt, vielleicht auch von Schuld oder Angst, und haben oftmals in dem Wunsch, ihre Eltern schonen zu wollen, vieles "heruntergeschluckt".
Bei vielen Geschwistern machen sich diese Belastungen durch verschiedenste Anzeichen bemerkbar. Es gibt gute Literatur und Informationsmaterialien, die die ganz besondere Situation der Geschwister verdeutlichen und die das Ziel haben, dass Probleme gemeinsam frühzeitig erkannt, rechtzeitig angegangen und behoben werden können. Fragen Sie Ihr Behandlungteam nach solchen Hilfen!