Ursachen: Wie entsteht das Wiskott-Aldrich-Syndrom?
Autor: PD Dr. med. Michael Albert / PD Dr. med. Gesche Tallen, Zuletzt geändert: 14.11.2016
Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS) ist angeboren. Die Erkrankung ist nicht ansteckend und kann auch nicht im Laufe des Lebens erworben werden.
Ursache der Erkrankung sind angeborene Veränderungen/Defekte im WAS-Gen. Das Wiskott-Aldrich-Syndrom wird geschlechtsgebunden vererbt: es betrifft (fast) ausschließlich männliche Individuen. Der Grund ist, dass das WAS-Gen auf dem X-Chromosom liegt, von dem Männer eins und Frauen zwei haben. Bei weiblichen Individuen kann die zweite „gesunde“ Kopie des WAS-Gens die Funktion der „fehlerhaften“ Kopie mit übernehmen.
Das WAS-Gen ist die Vorlage für das WAS-Protein (Eiweiß). Es wird nur von Zellen des blutbildenden Systems (den hämatopoietischen Zellen) benötigt und verwendet. Deshalb äußert sich der Defekt beim Wiskott-Aldrich-Syndrom auch nur in diesen Zellen. Die Veränderung im WAS-Gen führt dazu, dass das WAS-Protein in diesen Zellen gar nicht oder fehlerhaft gebildet wird. Je nachdem, ob gar kein WAS-Protein oder eine kleinere Menge fehlerhaftes Protein in den Zellen vorhanden ist, hat dies Einfluss auf die Schwere der Erkrankung (siehe unten).
Die Veränderungen im WAS-Gen können kleine punktförmige Veränderungen sein (Mutationen), es kann ein Stück des Gens oder sogar das ganze Gen fehlen (Deletionen) oder es kann zusätzliches Erbmaterial falsch in das Gen eingefügt sein (Insertionen).
Nur dann, wenn das WAS-Gen auf beiden X-Chromosomen einen Defekt hat, können auch Mädchen oder Frauen am Wiskott-Aldrich Syndrom erkranken. Dies kommt sehr selten vor.