Ursachen: Wie entsteht die erworbene aplastische Anämie?
Autor: PD Dr. med. Ayami Yoshimi, PD Dr. med. Brigitte Strahm, Zuletzt geändert: 19.12.2016
Bei allen Patienten mit erworbener aplastischer Anämie besteht eine deutliche Verminderung der blutbildenen Stammzellen im Knochenmark. Bei der Mehrheit der Patienten (über 80%) erfolgt die Schädigung der Stammzellen durch eine fehlerhafte Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems, eine so genannte autoimmune Reaktion.
Die Auslöser für diese Autoimmunreaktion können in der Regel nicht identifiziert werden. Man spricht daher auch von einer idiopathischen aplastischen Anämie.
Bei einem kleinen Teil der Patienten werden Medikamente (zum Beispiel Zytostatika, Antibiotika, Schilddrüsenmedikamente, Antirheumatika), Chemikalien (zum Beispiel Benzol, Pestizide, Lindan), Viren (z.B. Epstein-Barr-Virus, Parvovirus B19, Zytomegalie-Virus) oder eine intensive radioaktive Bestrahlung als Auslöser angesehen. Ungefähr 5 bis 10% der Patienten waren vor der Entwicklung einer aplastischen Anämie an einer Leberentzündung (Hepatitis) erkrankt.