ALL-BFM 2000

Author: Prof. Dr. med. Martin Schrappe, Dr. med. Anja Möricke, erstellt 2003/07/22, Last modification: 2010/08/13

ALL-BFM 2000 ALL-BFM-Studie zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit akuter lymphoblastischer Leukämie
Disease Akute lymphoblastische Leukämie
Problem / Objectives

Die Serie der multizentrischen Therapiestudien der ALL-BFM-Studiengruppe hat dazu geführt, dass heute über 80% der Kinder mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) langfristig überleben. Durch eine an das individuelle Rückfallrisiko der Patienten angepasste Intensivierung der Therapie wird angestrebt, eine Verbesserung des Überlebens der Patienten zu erreichen. Die Risikomerkmale, nach denen die Einstufung in die Risikogruppen (Stratifizierung) erfolgt, sind in den vorangegangenen Studien etabliert worden. Sie leiten sich aus dem morphologisch beurteilbaren Therapieansprechen und aus bestimmten genetischen Risikofaktoren der leukämischen Blasten her.

Eine prospektive Untersuchung im Verlauf der Therapiestudie ALL-BFM 90 hat gezeigt, dass dem molekulargenetischen Nachweis von minimaler Resterkrankung (MRD) eine prognostische Bedeutung zukommt. In der Studie ALL-BFM 2000 wird daher die Untersuchung von MRD zusätzlich zu den oben beschriebenen Faktoren zur Stratifizierung herangezogen.

Die Studie ALL-BFM 2000 beinhaltet außerdem vier randomisierte Fragestellungen:

  • In der Induktionsphase wird der Einfluß von Dexamethason gegen Prednison auf das Therapieansprechen bei allen Patienten geprüft.
  • In der Reinduktion erfolgt an einer mittels MRD-Diagnostik hochselektionierten Patientengruppe mit äußerst geringem Rückfallrisiko die kontrollierte Prüfung von Therapiereduktion, um das Risiko von therapieassoziierten Komplikationen und Spätfolgen zu reduzieren.
  • In der Gruppe mit mittlerem Rückfallrisiko wird der doppelte gegen den einfachen Einsatz der Reinduktion untersucht.
  • Patienten der Hochrisikogruppe erhalten je nach Randomisierungsarm 6 Chemotherapieblöcke plus einfacher Reinduktion oder 3 Chemotherapieblöcke plus dreifacher Reinduktion.

Die Studie ist prospektiv, kontrolliert, randomisiert und multizentrisch angelegt. Über 70 Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz nehmen an der Studie teil.

Therapy / Study arms

Beginn der Pilotphase: 01.08.1999
Ende der Pilotphase: 30.06.2000
Beginn der Studienvorphase: 01.07.2000
Beginn der Hauptstudie: 01.12.2000
Ende der Patientenaufnahme: 30.06.2004
Ende der Studie: 30.06.2009
Anschlussstudie geplant

Inclusion Criteria
  • Alter: 0-18 Jahre; Säuglinge < 1 Jahr werden in die Studie miteingebracht, Behandlung erfolgt aber nach gesondertem Therapieprotokoll INTERFANT 99
  • Beginn der Induktionstherapie innerhalb der Laufzeit der Studie
  • ALL Diagnose ist gesichert
  • Aufnahme und Diagnose erfolgte in einer teilnehmenden Klinik
Exclusion Criteria
  • bei Vorliegen einer B-ALL Aufnahme in NHL-Studie
  • Schwangerschaft und Stillzeit
Entry Study Register ClinicalTrials.gov: NCT00430118
National Cancer Institute: Protocol ID 68529
Principal Investigator Prof. Dr. med. Martin Schrappe
E-Mail all-bfm-studie@pediatrics.uni-kiel.de
URL http://www.uni-kiel.de/all-studie/
Contact

Umzug der Studienzentrale und Änderung der Anschriften ab dem 18.07.2005

  • Versand von jeglichem Untersuchungsmaterial, auch INTERFANT-99 Studie, an
    ALL-BFM-Studienlabor (Tel. 0431-597-7196, Fax -7197), Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Prof. Dr. M. Schrappe, Schwanenweg 20, D-24105 Kiel. Ansprechpartner: Dr. Schrauder, Dr. Cario, Frau Dr. Möricke; Frau Sörensen, Frau Lorentzen, Frau Hille (Zytologie); Frau Kinner, Frau Bilon, Frau Rendtorff (MRD)
  • Randomisierungsfaxe, Dokumentationsunterlagen, SAE-Bögen sowie Brief, eauch für INTERFANT-99 an
    ALL-BFM-Studienzentrale (Tel. 0431-597-4033, Fax -4034), Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Prof. Dr. M. Schrappe, Schwanenweg 20, D-24105 Kiel, E-Mail: all-bfm-studie@pediatrics.uni-kiel.de

Ansprechpartner in der Studienzentrale (Tel. 0431-597 4033)

  • Studienkoordination: Frau Dr. Möricke, Frau Dr. Schwarz
  • Dokumentation: Frau Gerzmehle, Frau Schwermer
  • Statistik: Dr. Zimmermann (weiterhin MHH: Tel. 0511-532 3764)

Participants <a href="http://www.uni-kiel.de/all-studie/All_stu_k.htm">Liste der Studienkliniken dieser Studie (externes Angebot)</a>
Weitere Informationen Da die Rekrutierung der Patienten der laufenden Studie noch nicht abgeschlossen und die Nachbeobachtungszeit bisher zu kurz ist, liegen noch keine Ergebnisse vor. Bezüglich der Vorgängerstudien wird auf die folgende Publikation verwiesen:

Schrappe M, Reiter A, Zimmermann M, Harbott J, Ludwig WD, Henze G, Gadner H, Odenwald E, Riehm H: Long-term results of four consecutive trials in childhood ALL performed by the ALL-BFM study group from 1981 to 1995. Berlin-Frankfurt-Münster. Leukemia. 2000; 14: 2205

Schrappe M, Reiter A, Ludwig WD, Harbott J, Zimmermann M, Hiddemann W, Niemeyer C, Henze G, Feldges A, Zintl F, Kornhuber B, Ritter J, Welte K, Gadner H, Riehm H: Improved outcome in childhood acute lymphoblastic leukemia despite reduced use of anthracyclines and cranial radiotherapy: results of trial ALL-BFM 90. German-Austrian-Swiss ALL-BFM Study Group. Blood. 2000; 95: 3310

Weitere Literatur:

Schrappe M, Beier R, Bürger B: New treatment strategies in childhood acute lymphoblastic leukaemia. Best Pract Res Clin Haematol. 2002; 15: 729

Bürger B, Zimmermann M, Mann G, Kühl J, Löning L, Riehm H, Reiter A, Schrappe M: Diagnostic cerebrospinal fluid examination in children with acute lymphoblastic leukemia: significance of low leukocyte counts with blasts or traumatic lumbar puncture. J Clin Oncol. 2003;21(2):184-8.

Stanulla M, Schrappe M, Brechlin AM, Zimmermann M, Welte K: Polymorphisms within glutathione S-transferase genes (GSTM1, GSTT1, GSTP1) and risk of relapse in childhood B-cell precursor acute lymphoblastic leukemia: a case-control study. Blood. 2000 Feb 15; 95: 1222

Lauten M, Stanulla M, Zimmermann M, Welte K, Riehm H, Schrappe M: Clinical outcome of patients with childhood acute lymphoblastic leukaemia and an initial leukaemic blood blast count of less than 1000 per microliter. Klin Padiatr. 2001; 213: 169

van Dongen JJ, Seriu T, Panzer-Grumayer ER, Biondi A, Pongers-Willemse MJ, Corral L, Stolz F, Schrappe M, Masera G, Kamps WA, Gadner H, van Wering ER, Ludwig WD, Basso G, de Bruijn MA, Cazzaniga G, Hettinger K, van der Does-van den Berg A, Hop WC, Riehm H, Bartram CR: Prognostic value of minimal residual disease in acute lymphoblastic leukaemia in childhood. Lancet. 1998 352: 1731

*Die Angabe der Studienregister bezieht sich auf die Studie INTERFANT99, deren Teilnehmer in der ALL-BFM 2000 Studie erfaßt werden
Sponsoring Die ALL-BFM 2000 Studie wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert. Die Studie trägt das Gütesiegel A des Studienhauses Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft.