Verlauf: Verläuft eine Neutropenie bei allen Kindern und Jugendlichen gleich?
Autor: Dr. med. Cornelia Zeidler, erstellt am: 27.02.2019, Zuletzt geändert: 27.02.2019
Die Krankheitsverläufe von Kindern und Jugendlichen mit Neutropenie können aufgrund der vielen verschiedenen Formen dieser Erkrankung sehr unterschiedlich sein. Während bei einigen Patienten nur gelegentlich Infektionen auftreten, leiden andere unter länger andauernden (chronischen) Infekten, beispielsweise der Lunge. Manchmal kann es sogar zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen, die nur im Krankenhaus erfolgreich behandelt werden können.
Folgende Faktoren bestimmen nachweislich den Krankheitsverlauf von Kindern und Jugendlichen mit der schweren chronischen Form einer Neutropenie (siehe Welche unterschiedlichen Formen der Neutropenie gibt es?):
- Form der Neutropenie: Patienten mit einer schweren angeborenen Neutropenie zeigen in der Regel schwerere Krankheitsverläufe als Patienten mit einer erworbenen Neutropenie. Hinzu kommt, dass bei vielen der angeborenen Erkrankungen, die regelmäßig mit einer schweren Neutropenie einhergehen, zusätzlich noch weitere Organfunktionen gestört sein können. Bei diesen Kindern und Jugendlichen wird der Gesamtverlauf nicht nur durch den Mangel an weißen Blutkörperchen, sondern auch dadurch bestimmt, inwieweit diese anderen Störungen erfolgreich behandelt werden können.
- Zeitpunkt der Diagnosestellung/des Behandlungsbeginns: Ein frühzeitiges Erkennen der Neutropenie beziehungsweise der zugrunde liegenden Erkrankung und ein entsprechend prompter Behandlungsbeginn wirken sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus.
- Qualität der Gesamtversorgung: Zur optimalen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit einer schweren chronischen Neutropenie gehört die Behandlung durch Experten in einem Spezialzentrum für Kinderblutkrankheiten (Klinik für pädiatrische Hämatologie) und deren enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Haus- und Kinderärzten. Ebenso ist eine umfassende Aufklärung und Mitarbeit seitens der Betroffenen und ihrer Angehörigen Voraussetzung für einen günstigen Krankheitsverlauf.