Störungen der Leberfunktion
Autor: Prof. Dr. med. H. Cario, Dr. med. R. Grosse, Zuletzt geändert: 12.02.2020
Eine Leberschädigung kann innerhalb von zwei Jahren nach Beginn einer Transfusionstherapie durch Ablagerung von überschüssigem Eisen im Lebergewebe beginnen. Falls keine Behandlung zur Beseitigung der Eisenüberladung eingeleitet wird, kann es bereits vor dem 10. Lebensjahr des Patienten zum unaufhaltsamen Absterben von Leberzellen, in der Folge zu einem bindegewebigen Umbau des Lebergewebes und dadurch zur so genannten Schrumpfleber (Leberzirrhose) mit schweren Funktionsausfällen kommen. Leberentzündungen durch Virusinfektionen wie Hepatitis B oder C können zusätzlich zu solch einem Umbau der Leber bei. Hepatitis B-Infektionen treten allerdings heute sehr selten auf, da die meisten Patienten, die regelmäßig Bluttransfusionen erhalten, auch gegen Hepatitis B geimpft sind. Typische Krankheitszeichen bei Funktionsstörungen der Leber sind beispielsweise:
- Gelbfärbung der Haut und des Augenweiß´ (Ikterus) (durch gestörten Bilirubinstoffwechsel)
- Milzvergrößerung (durch Blutstau zwischen Leber und Verdauungstrakt)
- verminderte Produktion bestimmter Körpereiweiße (so genannte Lebersynthesestörungen)
- in der Folge zum Beispiel Hautblutungen (durch verminderte Produktion von Gerinnungsfaktoren),
- Hormonmangelerscheinungen (durch verminderte Produktion von Hormonbestandteilen und Wachstumsfaktoren; s. u.),
- Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszites, durch verminderte Produktion des Eiweißes Albumin)
- Leistungsminderung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit