Behandlung von gesundheitlichen Problem (symptomatische Therapie)
Die symptomatische Therapie sollte zur Sicherheit des Kindes und zur Vermeidung von Nebenwirkungen immer in Absprache mit dem Behandlungsteam erfolgen. Sie dient der Behandlung von gesundheitlichen Problemen, die bei Patienten mit Sichelzellkrankheit auftreten können. Viele Beschwerden können zu Hause von den Eltern, andere besser in einem Spezialzentrum behandelt werden. Manche Probleme sind lebensbedrohliche Notfälle und müssen unmittelbar in der Notfallambulanz oder im Rahmen eines stationären Aufenthalts im Krankenhaus versorgt werden.
Die symptomatische Therapie beinhaltet insbesondere folgende Maßnahmen bei verschiedenen Komplikationen:
- Infektionen: Gabe von Antibiotika, Flüssigkeitszufuhr
- Schmerzkrisen: Gabe von Schmerzmitteln (Analgetika) und Flüssigkeitszufuhr. Die Art und die Dosierung der Schmerzmedikamente und auch, wo und wie sie verabreicht werden (zu Hause oder im Krankenhaus, als Saft, Tablette oder über eine Vene) entscheidet das Behandlungsteam. Dabei werden vor allem die Stärke der Schmerzen, der Gesamtzustand des Kindes beziehungsweise das Vorliegen einer weiteren Erkrankung (zum Beispiel Leberschaden, Nierenerkrankung, empfindlicher Magen) berücksichtigt. Kinder sollten kein Aspirin erhalten! Aspirin kann bei Kindern zu schweren Gehirn- und Leberschäden führen (Reye-Syndrom)
- akuter Schlaganfall: sofortige Blutaustauschtransfusion
- Vorbeugung von Schlaganfällen und deren Folgen: regelmäßige Bluttransfusionen (monatlich, oft lebenslang) bei Patienten, die bereits einen Schlaganfall hatten (durch regelmäßige Transfusionen können die meisten Schlaganfälle vermieden werden), jährliche Ultraschalluntersuchungen der Blutgefäße des Gehirns (wenn das Blut in den großen Gefäßen des Gehirns sehr schnell fließt, bedeutet das ein hohes Risiko für einen Schlaganfall), Testungen zum frühzeitigen Erkennen und Behandeln von Lernstörungen, bei manchen Patienten kann auch eine Stammzelltransplantation (siehe unten) angezeigt sein
- akutes Thoraxsyndrom: sofortige Bluttransfusionen, Gabe von Antibiotika, Gabe von Medikamenten, die die Atemwege erweitern, Gabe von Sauerstoff, regelmäßige Atemgymnastik
- Milzsequestration: sofortige Bluttransfusion, Gabe von Flüssigkeit, Entfernung der Milz (Splenektomie) nach überstandenem Ereignis
- Hand-Fuß-Syndrom: Gabe von Schmerzmedikamenten, Flüssigkeitszufuhr
- Gallensteine, Entzündung der Gallenblase, Blutvergiftung: Gabe von Antibiotika, Flüssigkeitszufuhr
- Geschwüre an den Beinen: Hochlagerung des Beins, regelmäßige Reinigung und anschließende keimfreie Abdeckung der offenen Stellen, bei Eiteraustritt Antibiotikagaben, strenge Bettruhe, Bluttransfusionen
- Knochen- und Gelenkschäden: Gehhilfen zur Entlastung des betroffenen Gelenks, Gabe von Schmerzmitteln, Gelenk erhaltende Operationen oder auch operativer Ersatz von Gelenken wie ein künstliches Hüftgelenk (Endoprothese)
- anhaltende, schmerzhafte Penisversteifung (Erektion): Blutentnahme aus dem Penisschwellkörper, Gabe von Arzneimitteln, die auf den Blutdruck einwirken