Therapie: Wie werden Kinder und Jugendliche mit Eisenmangelanämie behandelt?
Autor: Dr. med. Joachim Kunz, erstellt am: 15.10.2011, Redaktion: Julia Dobke, Freigabe: PD Dr. med. Gesche Tallen, Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 04.06.2013
Wann und bei wem ein Eisenmangel behandelt werden muss, hängt von der Ausprägung der Blutarmut, das heißt, von der Schwere der Krankheitszeichen und der Blutwerte ab (siehe „Krankheitszeichen“ und „Diagnose“). Über die Notwendigkeit und die Art der Therapie entscheidet der zuständige Arzt. Die Behandlung der Eisenmangelanämie besteht grundsätzlich in der Gabe von Eisen, in der Regel als Tropfen, Kapseln oder Tabletten. Diese Eisenpräparate müssen regelmäßig eingenommen werden und sollten nicht mit Milch, Tee oder Kaffee gemischt werden, da manche Bestandteile dieser Nahrungsmittel die Aufnahme des Eisens über den Darm behindern.
Eltern sollten wissen: Bei Zeichen der Eisenunverträglichkeit wie Bauchschmerzen oder Übelkeit sollte der zuständige Kinderarzt umgehend informiert werden. Er kann ein anderes Eisenpräparat und/oder eine geringere Dosis verschreiben.
Bei Patienten, die beispielsweise wegen einer Darmerkrankung keine Eisenpräparate verdauen können, kann Eisen auch als langsame Infusion über die Vene gegeben werden. Nur in Notfällen mit lebensbedrohlicher Blutarmut (Anämie) muss die Behandlung mit der Transfusion von roten Blutkörperchen eingeleitet werden. Danach wird die Therapie durch die Gabe von Eisen fortgesetzt. Um einen nachhaltigen Erfolg der Behandlung zu garantieren, muss auch die Ursache des Eisenmangels behoben werden. Das kann durch eine Nahrungsumstellung erfolgen, aber auch durch die Behandlung zugrunde liegender Leiden wie entzündlicher Darmerkrankungen oder chronischer Blutverluste (siehe „Ursachen“).
Ob die Erkrankung auf die Behandlung anspricht, zeigen Blutuntersuchungen im Verlauf der Therapie: Steigt der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Blut an, so ist davon auszugehen, dass die Ursache der Blutarmut unter Kontrolle ist. Die Behandlung einer Eisenmangelanämie kann mehrere Monate dauern. Experten empfehlen die Einnahme von Eisenpräparaten auch noch mehrere Monate nach Normalisierung des Blutbildes. Dieses Vorgehen soll die Eisenspeicher des Körpers wieder auffüllen und einen Rückfall verhindern.
Eltern sollten wissen:
- Bei frühgeborenen Kindern und bei schwangeren jungen Frauen raten Experten zur Einnahme von Eisenpräparaten in Absprache mit dem zuständigen Arzt
- Bei nicht frühgeborenen Kindern raten Experten von Eisengaben ab, weil diese nachteilige Effekte auf das Wachstum haben können - eine eisenreiche Ernährung nach den Maßgaben einer Ernährungsberatung wird bei Heranwachsenden in Wachstumsphasen oder während der Menstruation oft empfohlen
- Bei älteren Kindern vor einer planbaren größeren Operation, bei der es zu Blutverlusten kommen kann, können Eigenblutspenden in Erwägung gezogen werden