Spezielle Behandlungen
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Patienten mit VWS Typ 1 und Typ 2
Patienten mit der leichten und häufigsten Form, dem VWS Typ 1, benötigen nur selten Medikamente zur Vorbeugung von Blutungskomplikationen. Wie auch bei den meisten Patienten mit Typ 2 ist bei ihnen eine Bedarfstherapie, zum Beispiel eine örtliche (lokale) Behandlung (Druckverband an der Blutungsstelle), in der Regel ausreichend. Die Verabreichung von blutungsvorbeugenden beziehungsweise blutungsstoppenden Medikamenten wie Vasopressin (nur bei Patienten mit Typ 1 und manchen Unterformen des Typ 2, siehe oben und "Krankheitsformen") oder Antifibrinolytika kann bei den Betroffenen beispielsweise vor oder während größerer Operationen notwendig sein. Dies gilt auch für Operationen in Körperregionen, in denen eine lokale Behandlung nicht möglich ist, zum Beispiel bei der Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie), größeren Zahnbehandlungen oder Operationen im Bauchraum. Faktorkonzentrate kommen bei Patienten mit VWS Typ 1 gar nicht oder selten, beim Typ 2 gelegentlich bis häufiger zum Einsatz.
Patienten mit VWS Typ 3
Patienten mit einem schweren VWS benötigen oft eine – möglicherweise zeitlich begrenzte - Dauertherapie mit VWF-haltigen Konzentraten. Sie wird insbesondere nach wiederholten Gelenk- und Muskelblutungen in Betracht gezogen.
Patienten mit erworbenem VWS
Bei Patienten mit erworbenem VWS werden akute Blutungen im Allgemeinen zunächst mit Vasopressin behandelt. Bei etwa einem Drittel der Patienten kann dadurch die Blutung gestoppt werden. Die Gabe eines VWF-haltigen Konzentrats ist ebenfalls bei einem Drittel der Betroffenen wirksam, jedoch aus Kostengründen und dem - wenn auch geringen - Risiko der Übertragung von Viruserkrankungen nur Methode der 2. Wahl. Bei einem immunologischen Hintergrund des erworbenen VWS (siehe "Ursachen") hilft auch die intravenöse Gabe von Immunglobulin G (Immunglobuline).